Rolle
der Volkswagen AG beim Ausbau des Flughafens
Ein Flughafen für VW
Die Volkswagen AG ist Hauptnutzer des
Flughafens Braunschweig-Wolfsburg. Der ehemalige Nds. Ministerpräsident
Christian Wulff erklärte in einer Pressemitteilung der Nds.
Staatskanzlei vom 31.3.2009: "Ich freue mich darüber, dass VW nun
auch den verbliebenen Anteil des Landes übernimmt, denn VW ist
Hauptnutzer des Flughafens".
Die Volkswagen AG baute dementsprechend
den Flughafen Braunschweig-Wolfsburg nach ihren Wünschen und Bedürfnissen
aus:
- Der ehemalige Ministerpräsident des
Landes Niedersachsen, Christian Wulff, setzte in seiner Zeit als
Aufsichtsratsmitglied der Volkswagen AG in der ihm eigenen Art alles
daran, die Start- und Landebahn für die Ansprüche der Volkswagen AG
durchzusetzen. So antwortete Staatssekretär Hagebölling - ein
Braunschweiger - am 4.5.2005 auf einen Vorschlag zu einer eher
abgewogenen Entscheidung zum Ausbau des Braunschweiger Flughafens:
"Nach Kabinettsentscheidung sind jedoch alle Verantwortungsträger aus
guten Gründen in die Kabinettsdisziplin eingebunden. Sie werden
Verständnis dafür haben, dass dies in besonderer Weise für mich als
"Anlieger" des Flughafens gilt."
- Die Position von Christian Wulff bei
VW verdeutlicht sein Vorschlag vom Januar 2006, bei VW "auszumisten",
indem man "den Mittellandkanal
von
oben in das Verwaltungsgebäude einleitet".
- Die Volkswagen AG förderte den Ausbau
des
Flughafens mit 5 Mio. Euro im Rahmen einer stillen Beteiligung.
- Die Volkswagen AG pachtete
Flughafengelände von der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg GmbH, um
dort im Abflugbereich für insgesamt 2 Mio. Euro eine zusätzliche
Sicherheitszone (Runway Extended Safety Area, RESA) zu errichten.
"Streit um Finanzierung der Sicherheitszone" (Braunschweiger Zeitung
vom 30.01.2012).
- Anlässlich der Feier am 29.08.2011
zum Abschluss der Arbeiten für die Verlängerung der Start- und
Landebahn des Braunschweiger Flughafens berichtete die Braunschweiger
Zeitung am 30.08.2011: "Braunschweigs
Oberbürgermeister Gert Hoffmann holte sich den Auftrag direkt beim
damaligen VW-Boss und heutigen Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch ab:
"Wissen?s was? Machen?s fertig.?
Hoffmann erzählt diese Geschichte vor ein paar hundert Leuten im Zelt
am Forschungsflughafen, und er macht gar nicht den Eindruck, dass er
sich für diesen Auftrag sonderlich schämt. "Wir haben es geschafft!?,
meldet er dem direkt vor ihm in der ersten Reihe sitzenden
VW-Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn Vollzug.?
Umwelt- und Naturschutz
Am 29.06.2009 berichteten die Wolfsburger
Nachrichten: "Dass der Umweltaspekt wichtig ist, hat bei VW bereits eine
lange Tradition", so Günter Damme, Leiter Umwelt im VW-Konzern.
Im Mission Statement* der Volkswagen AG verpflichtet sich das Unternehmen:
"Als globales Unternehmen setzt sich der Volkswagen-Konzern an allen
seinen Standorten gleichermaßen für die Belange des Artenschutzes ein. Wir
respektieren Sinn und Zweck von geschützten Biotopen. Ausgewiesene
Naturschutzgebiete und Nationalparks dürfen wirtschaftlich nicht genutzt
werden." (Anm.: Die geplante Verlängerung der Start- und Landebahn des
Braunschweiger Flughafens erstreckt sich in ein hoch-geschütztes Vogelschutz-und
Natura-2000-Gebiet).
*link gone
Ersatzweise: Volkswagen
AG Annual Report 2008, Seite 163
Im Hinblick auf diese
Aussagen erscheinen Aktivitäten der Vergangenheit
irritierend, unter anderem dokumentiert in
Über 40.000 gefällte oder geschädigte Bäume eines teilweise über 200 Jahre
alten Waldes in einem hoch geschützten Natur- und Vogelschutzgebiet für
die Verlängerung der Start- und Landebahn des Braunschweiger Flughafens
lassen bezweifeln, dass "der Umweltaspekt bei VW bereits eine lange
Tradition" habe.
Wirtschaft
Im Gegensatz zu der Antwort an die
Bürgerinitiativen, bei der Verlängerung der Start- und Landebahn des
Braunschweiger Flughafens handele es sich um eine Angelegenheit der
Flughafen Braunschweig-Wolfsburg GmbH und die Volkswagen AG könne dazu
keinerlei Erklärung abgeben, zeigt man sich gegenüber
der Wirtschaftspresse ("VW holt China etwas dichter heran")
auskunftsfreudiger: "Weil die Startbahn zu kurz war, konnte der A319 aus
Sicherheitsgründen nicht volltanken", heißt es aus Konzernkreisen. "Wir
sind froh, dass VW demnächst von uns aus auf direktem Weg nach China
fliegen kann?, sagt ein Sprecher des Flughafens. Und die Braunschweiger
Zeitung vom 13.08.2010 berichtete: "Wörtlich sagte der VW-Sprecher:
"Volkswagen hat sich am Flughafen beteiligt, um zu helfen, dieser
wichtigen Infrastruktureinrichtung eine gute und sichere Basis für die
Zukunft zu geben.""
Finanzielle Belastung der
Bevölkerung durch VW (Stand 2012)
Die Verlängerung der Start- und Landebahn
des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg für die Volkswagen AG hatte die
Sperrung der Grasseler Straße - einer viel befahrenen Nord-/Südverbindung
in Braunschweig - zur Folge. Jetzt müssen ca. 10.000 Einwohner im Umfeld
Braunschweigs jährlich insgesamt 3,8 Mio. Kilometer Umwege fahren und
dabei 77.400 Stunden Fahrzeitverlängerung in Kauf nehmen mit Kosten von
mehr als einer Million Euro pro Jahr. Rechnet man nur die reinen
Fahrzeugkosten, haben die betroffenen Bürgerinnen und Bürger bei einer
Umleitungsstrecke von 3 km im Laufe von 30 Jahren Kosten von ca. 22 Mio.
Euro zu tragen, wenn man ca. 40 Cent/km für einen Mittelklassewagen
ansetzt.
Trotzdem ist die Volkswagen AG als größter Antreiber und Profiteur des
Flughafenausbaus bisher nicht bereit, die verloren gegangene
Straßenverbindung durch eine Untertunnelung der Start- und Landebahn des
Flughafens zu ersetzen. Geschätzten Kosten von 15-30 Mio. Euro für einen
Tunnel steht dabei ein Netto-Gewinn
der
Volkswagen AG von 15.800 Mio. Euro im Jahre 2011 gegenüber!
Die Luftfahrzeugflotte von VW
(Stand 2022)
Mit Stand Februar 2022 besteht die Flotte der Volkswagen AirService
GmbH aus sechs Luftfahrzeugen:
Verweise
01.06.2011 Die
dunkle Seite des Volkswagen-Konzerns
29.05.2022 Ermittlungsverfahren
wegen Sklavenarbeit
15.06.2022 VW
schweigt
zum Vorwurf der Sklavenarbeit
29.09.2022 VW
und der Vorwurf der Sklaverei
Zuletzt
überarbeitet: 21.08.2023