Rückblick
auf 2009 mit Stand vom 22.03.2010
Dezember 2009
Gegenwärtige Situation
Nach
Abweisung der Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss durch das Nds.
Oberverwaltungsgericht und einer damit zusammenhängenden Klage durch das
Bundesverwaltungsgericht liegt zur Zeit der Schwerpunkt der Aktivitäten
auf einer stärkeren Beteiligung der Öffentlichkeit und der Ansprache der
Volkswagen AG als größtem Nutzer des Braunschweiger Flughafens.
Insbesondere die neu gestartete Internationale Petition an DLR und
Volkswagen zeigt das weltweite Unbehagen über die geplante Fällung von
60.000 Bäumen zur Verlängerung der Start- und Landebahn des Braunschweiger
Flughafens.
Die Presse greift bereitwillig die neuste Pressekampagne der Volkswagen AG
"VW-Umweltpreisträger pflanzen 100 Bäume in der Allerniederung" auf und
gibt dabei Gelegenheit, die Sache im Lichte der geplanten Vernichtung von
60.000 Bäumen zu kommentieren. Hierzu zählen u.a. taz, focus,
newstin und auch Blogs wie z.B. Der Motz-Blog. Greifen Sie in die
Diskussionen ein und beziehen Sie Stellung!
Bilder aus dem Querumer Forst sind in öffentlichen Webalben (Album1,
Album2) verfügbar. Um Beachtung der jeweiligen Bildrechte wird gebeten.
Aktionen der Bürgerinitiative
BaumSchutz
Die Aktionen der Bürgerinitiative
BaumSchutz mit Unterstützung durch Aktive der Bürgerinitiative
Braunschweig (BIBS) und der Bürgerinitiativen gegen die
Startbahnverlängerung aus Braunschweig-Kralenriede und Braunschweig-Waggum
werden verstärkt fortgesetzt. Neben dem ständigen samstäglichen
Informationsstand auf dem Braunschweiger Kohlmarkt wurden nun auch
sonntags Unterschriften gegen die geplante Vernichtung von 60.000
Bäumen im Querumer Forst am Informationsstand im Naturschutzgebiet
Riddagshausen/Braunschweig gesammelt. Alle Unterschriften-Aktionen
zusammen haben bereits mehr als 10.000 Unterschriften zum Erhalt der
60.000 Bäume ergeben. Die Aktionen haben nicht nur in Braunschweig und
Deutschland eine beachtliche Resonanz gefunden, sondern weltweit von
Neuseeland, den Fiji-Inseln, den USA bis hin zu den europäischen Ländern
die Menschen bewegt. Dies müsste in der Zwischenzeit auch bei den weltweit
agierenden Unternehmen DLR und VW angekommen sein, da sich kritische
Stimmen insbesondere zu den Produkten des angeblich "grünen"
Automobilherstellers VW mehren.
Volkswagen AG: Die biologische
Vielfalt sichern
Im Mission Statement der Volkswagen
Aktiengesellschaft zur biologischen Vielfalt der Volkswagen AG ist zu
lesen: "Als globales Unternehmen setzt sich der Volkswagen-Konzern an
allen seinen Standorten gleichermaßen für die Belange des Artenschutzes
ein. Wir respektieren Sinn und Zweck von geschützten Biotopen.
Ausgewiesene Naturschutzgebiete und Nationalparks dürfen wirtschaftlich
nicht genutzt werden." Der Volkswagen-Konzern hat einen Standort in
Braunschweig. Das von einem geplanten Flughafenausbau betroffene Gebiet
ist ein Natura-2000-Gebiet der EU. Der Volkswagen-Konzern ist der
zweitgrößte Gesellschafter der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg GmbH und
profitiert von dem geplanten Flughafenausbau.
- Wann handelt also der Volkswagen-Konzern gemäß seinem eigenen Mission
Statement?
- Wann bringt der Volkswagen-Konzern den Tagesordnungspunkt
"Rückstellung des Flughafenausbaus bis auf weiteres zum Erhalt der von
einem Ausbau bedrohten 60.000 Bäume des Querumer Forsts" in die
Versammlung der Flughafengesellschafter ein?
Katastrophale
Verschlechterung der Finanzlage in Braunschweig
In seinem jüngsten Schreiben an "Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter"
bestätigt der Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig, Dr. Hoffmann, die
finanzielle Situation der Stadt habe sich katastrophal verschlechtert, und
bittet um Sparvorschläge. Ein Vorschlag, der über 10 Mio. Euro einsparen
würde, ist der Ausstieg aus dem umstrittenen Flughafenausbau in
Braunschweig. Das Land Niedersachsen ist bereits ausgestiegen. Begründung:
"Das Land soll sich gemäß § 65 Abs. 1 LHO an Unternehmen des privaten
Rechts nur beteiligen, wenn ein wichtiges Landesinteresse vorliegt. Die
Flughafen Braunschweig-Wolfsburg GmbH ist lediglich Betreiber des
Flughafens. Ein wichtiges Landesinteresse an der Betreibergesellschaft ist
aufgrund der regionalen Bedeutung des Flugbetriebs nicht gegeben. Ein
Anteilsverkauf ist folglich aus ordnungspolitischen Gründen geboten." Vor
vielen Jahren hatte das Land Niedersachsen den Flughafenausbau noch
gefordert, nun steigt das Land bei der Flughafengesellschaft mangels
Interesse aus. Warum kann dem die Stadt Braunschweig angesichts der
katastrophalen finanziellen Situation nicht folgen?
Kein Ausstieg aus dem Flughafenausbau
wegen rechtlicher Verpflichtungen?
Am 15.11.2009 berichtete die Neue
Braunschweiger Zeitung über einen Absturz der Stadt Braunschweig in ein
Finanzloch. Der Fehlbetrag im Ergebnishaushalt werde sich nach jetzigem
Stand auch ohne Anträge der Fraktionen auf 60,2 Millionen Euro belaufen.
Hinsichtlich notwendiger Sparmaßnahmen habe OB Dr. Hoffmann zum Ausstieg
aus dem beabsichtigten Ausbau des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg jedoch
gesagt: "Selbst wenn es dafür eine Ratsmehrheit gäbe, sind wir vertraglich
gebunden, können nicht einfach aussteigen".
Anlässlich der Ratssitzung der Stadt Braunschweig vom 17.11.2009 wurde
daher eine Einwohnerfrage nach den angeblich rechtlichen Bindungen
gestellt. Nach Aussage der Stadt Braunschweig beziehen sich diese auf
den Finanzierungsvertrag sowohl zum Ausbau des Flughafens mit einer
verlängerten Start- und Landebahn als auch zum Ausbau eines
Avionik-Clusters Braunschweig. "Das ist ja alles eins" antwortete der
Erste Stadtrat Carsten Lehmann auf eine entsprechende Frage und wurde
durch den Fraktionsvorsitzenden Sehrt (CDU) in seiner Meinung bestätigt.
Tatsache ist jedoch:
- Der Rat der Stadt Braunschweig hat in seiner Sitzung am 10.12.2002
einen Beschluss "Flughafengesellschaft Braunschweig mbH -
Grundsatzbeschluss zur Verlängerung der Start- und Landebahn auf 2.600
m" (Dokument 7179/02) gefasst und nicht etwa einen Beschluss zum Ausbau
eines irgendwie gearteten Avionik-Clusters.
- Offenbar aufgrund der Befürchtung, dass die EU eine Verlängerung der
Start- und Landebahn nicht fördern würde, wurde das Projekt
"Verlängerung der Start- und Landebahn auf 2.600 m" im Jahre 2004
kurzerhand umbenannt in "Ausbau des Avionik-Clusters Braunschweig", ohne
allerdings den Gegenstand oder die Finanzierung zu ändern. Im Bericht
der Stadt Braunschweig vom 1.9.2004 "Ausbau Avionik-Cluster
Braunschweig" war somit in der detaillierten Finanzierung von Avionik
auch keine Rede, dafür aber von Start- und Landebahn, technischer
Ausstattung des Flughafens, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen und
Ostumfahrung.
- Da man die Gesellschafter der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg GmbH
aber wohl kaum für eine Kofinanzierung des Ausbaus eines
Avionik-Clusters in Braunschweig gewinnen konnte, wurde bei den
Finanzierungsverhandlungen nun wiederum nicht mehr über den Ausbau eines
Avionik-Clusters Braunschweig, sondern realistischerweise über die
Verlängerung der Start- und Landebahn des Flughafens
Braunschweig-Wolfsburg auf nunmehr 2.300 m gesprochen. Dabei entstand
laut Drucksache 9835/05 der Stadt Braunschweig vom 2.6.2005 ein
Finanzierungsplan mit der Feststellung:
Für die Verlängerung der Start- und Landebahn auf 2.300 m einschließlich
der östlichen Umfahrung des Flughafengeländes wird mit Gesamtkosten in
Höhe von 34,813 Mio. Euro netto kalkuliert.
Aber: Keine Rede vom Ausbau eines Avionik-Clusters.
Weitere
Details des Finanzierungsplans:
Hiervon werden 9,960 Mio.
Euro durch Fördermittel aus der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der
regionalen Wirtschaftsstruktur" - Ziel-II-Programm finanziert. Bezüglich
der restlichen 24,853 Mio. Euro haben die Beteiligten folgende
Verteilung vorgesehen:
Stadt
Braunschweig |
9.939.000
Euro
|
Land
Niedersachsen |
4.604.000 Euro
|
Stadt
Wolfsburg |
5.125.000 Euro
|
Volkswagen
AG |
5.185.000 Euro
|
Daneben
besteht Einvernehmen, dass die Stadt Wolfsburg einen
Teilfinanzierungsbetrag von bis zu 1,0 Mio. Euro in Form von
Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen innerhalb der Stadtgrenzen Wolfsburgs
auf die Gesamtsumme von 5.125.000 Euro in Anrechnung bringen kann,
sofern diese Maßnahmen zugunsten des Projektes anrechenbar sind.
Daher liegt die Vermutung nahe,
dass es sich bei dem Versuch zur Erlangung von Fördermitteln der EU um
einen Etikettenschwindel gehandelt haben könnte, bei dem die Verlängerung
der Start- und Landebahn auf 2.300 m einschließlich der östlichen
Umfahrung des Flughafengeländes je nach Opportunität zum Ausbau eines
Avionik-Clusters Braunschweig mutierte und umgekehrt.
Förderung des Flughafenausbaus durch
die EU?
Bekanntlich hatte der Oberbürgermeister
der Stadt Braunschweig, Dr. Hoffmann, am 8. Juni 2009 in der
Braunschweiger Zeitung bestätigt: "Der Ausbau des Forschungsflughafens
wäre ohne EU-Mittel nicht möglich." Ergänzend dazu gab der Erste Stadtrat
Lehmann am 23. Juni 2009 im Rat der Stadt Braunschweig bekannt: "Es
wird ein Fördervolumen durch die EU für den Ausbau der Start- und
Landebahn in Höhe von rd. 11,5 Mio. Euro erwartet."
Mit Schreiben vom 20. August 2009 hatte die Generaldirektion
Regionalpolitik der Europäischen Kommission jedoch ihre bereits früher
bekannt gegebene Entscheidung bestätigt, dass für den Ausbau des
Flughafens Braunschweig-Wolfsburg keine Fördermittel des Europäischen
Förderprogramms für Regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung gestellt
werden. Darüber hinaus hat sich die Kommission von der Nds.
Landesregierung bestätigen lassen, dass "für das Projekt derzeit nur
nationale Mittel reserviert" sind. Der Stadt Braunschweig sind diese
Vorgänge nach eigenem Bekunden nicht bekannt.
Konjunkturmittel für Bauten des
Bundes: DLR profitiert
Noch unter der alten Regierung 2009
wurden 500 Millionen Euro für die Sanierung von Bundesbauten aus dem
zweiten Konjunkturpaket bewilligt. Die Aufträge müssen bis Mitte 2010
vergeben, das Geld bis 2011 ausgegeben sein. Das Deutsche Zentrum für
Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) erhält aus diesem Paket für Baukosten
- zuzüglich Baunebenkosten - einen Betrag von bisher insgesamt 13
Mio. Euro für insgesamt 6 Anträge.
Nds. Politiker protestieren nur bei
Flughafenausbauten außerhalb der Landesgrenzen
Niedersächsische Politiker scheinen den
Balken im eigenen Auge nicht zu erkennen, wenn sie nur gegen
Flughafenausbauten außerhalb der Landesgrenzen protestieren.
- So meinte der ehemalige Nds.
Wirtschaftsminister Rösler (FDP) zum Ausbau des Flughafens Twente
(Niederlande): "Die Wirtschaftlichkeit des Flughafens Twente sei
noch lange nicht erwiesen". Im Gegensatz dazu hat die
Wirtschaftlichkeit des Flughafenausbaus in Braunschweig jedoch
weder im Raumordnungsverfahren noch im Planfeststellungsverfahren für
die Verlängerung der Start- und Landebahn noch vor Gericht bei
der Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss eine Rolle gespielt.
- Warum also eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung beim Flughafen Twente
und nicht auch beim Flughafen Braunschweig-Wolfsburg?
Und weiter: "Er (Rösler) erinnerte daran,
dass sich nur rund 50 Kilometer vom niederländischen Twente entfernt der
"bestens aufgestellte" Flughafen Münster-Osnabrück befindet."
- Warum also nicht auch die Erinnerung an den von Braunschweig nur 60 km
entfernten "bestens aufgestellten" Flughafen Hannover-Langenhagen?
Nicht viel besser der Nds.
Ministerpräsident Wulff (CDU) zum Ausbau des Flughafens Kassel-Calden
(Hessen): "Insbesondere die geplante Realisierung der Variante C wäre für
unsere Bürgerinnen und Bürger in Südniedersachsen, vor allem in Hann.
Münden, nicht akzeptabel". Laut Planungen für Kassel-Calden werden aber
bereits heute über 94 % der zukünftig ab Kassel-Calden angeflogenen Ziele
durch den Flughafen Hannover abgedeckt. Nicht die armen Bürgerinnen und
Bürger waren also der Grund für den Widerstand, sondern befürchtete
Verluste der Marktanteile des Flughafens Hannover-Langenhagen. Dafür hat
dann die Nds. Landesregierung die Bürgerinitiativen großzügig unterstützt:
"Die Nds. Landesregierung hat die Bürgerinitiativen mit folgenden
Aktivitäten unterstützt:
- In den Jahren 2003 bis 2005
haben diverse Informations- und Abstimmungsgespräche zwischen der
Landesregierung (StK, MU, MW, ML) mit der Stadt Hann. Münden und der
Bürgerinitiative gegen den Ausbau des Flughafens (BI) stattgefunden.
- 15.03.2003: Gemeinsame Kabinettssitzung mit der Hessischen
Landesregierung, in der Herr Ministerpräsident Wulff seine Bedenken
deutlich gemacht hat.
- 25.11.2003: Schreiben des
Wirtschaftsministers Hirche an den hessischen Wirtschaftsminister Rhiel
mit der Aufforderung, die betroffenen niedersächsischen Gemeinden auch
im Planfeststellungsverfahren zu beteiligen.
- 30.04.2004: Schreiben des
Ministerpräsidenten Wulff an Ministerpräsident Koch wegen der
Beteiligung niedersächsischer Gemeinden auch im
Planfeststellungsverfahren bei Aufrechterhaltung der geäußerten
Bedenken.
- Presseerklärung vom 11.05.2004:
"MP Wulff weiter eindeutig gegen Ausbau des Regionalflughafens
Kassel-Calden".
- Redebeitrag von Herrn
Staatssekretär Eberl im Rahmen einer öffentlichen Kundgebung der BI am
28.08.2004.
- 01.03.2005: weiteres Schreiben
des Wirtschaftsministers Hirche an den hessischen Wirtschaftsminister
Rhiel mit der Aufforderung, die betroffenen niedersächsischen Gemeinden
auch im Planfeststellungsverfahren zu beteiligen.
- 31.10.2005: Schreiben des
Ministerpräsidenten Wulff an Ministerpräsident Koch: Aufrechterhaltung
der geäußerten Bedenken verbunden mit der Bitte, das Vorhaben insgesamt
zu überdenken.
- 30.11.2005: Gespräch Herr
Ministerpräsident Wulff mit der BI in Hann. Münden.
- 13.09.2006: Schreiben des
Wirtschaftsministers Hirche an den Bundesminister für Verkehr, Bau, und
Stadtentwicklung unter Darlegung der Zweifel an dem Bedarf an einem
weiteren Verkehrsflughafen. Der Bundesminister wurde im Hinblick auf die
bei der Genehmigung von Flugplätzen nach dem Luftverkehrsgesetz zu
berücksichtigenden öffentlichen Interessen des Bundes gebeten, die
Ausbaupläne noch einmal einer kritischen Prüfung zu unterziehen.
- Oktober 2006: ablehnende
Stellungnahme der Niedersächsischen Landesregierung zum Entwurf des
Regionalplans "Nordhessen 2006", der unter dem Kapitel "Luftfahrt" als
Ziel den Ausbau des Verkehrslandeplatzes Kassel-Calden als
Regionalflughafen vorsieht.
- Seit Juli 2007: öffentliche
Kritik an dem hessischen Planfeststellungsbeschluss und der
bestätigenden Entscheidung des Hessischen VGH.
- Dezember 2008: Aufrechterhaltung
der ablehnenden Stellungnahme zum Regionalplan "Nordhessen 2006".
Dr. Philipp Rösler "
Unterstützung
der Nds. Landesregierung gegen den Ausbau des Flughafens
Braunschweig-Wolfsburg?
FEHLANZEIGE!
Zum guten Schluss: Bhutan gegen
Waldvernichtung für Gebetsfahnenstangen
Die Regierung von Bhutan warnt alle
Bürgerinnen und Bürger des Landes, weiterhin in großem Umfang Bäume für
die Herstellung von Gebetsfahnenstangen zu fällen. Dies gefährde die
nationale Glückseligkeit.
November 2009
Argumentation der Ausbaubefürworter
Alle im Verlauf von sieben Jahren
vorgebrachten Argumente der Befürworter einer Verlängerung der Start- und
Landebahn des Braunschweiger Flughafens mit dem damit einhergehenden
Verlust von 60.000 Bäumen sind mittlerweile verblasst und lassen sich auf
zwei Begründungen reduzieren:
- Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. möchte 6 Flüge pro
Jahr mit seinem voll beladenen Airbus A320 von Braunschweig aus
durchführen. Geringfügig erscheinende Unbequemlichkeiten
bei Durchführung der Flüge vom Flughafen Hannover oder von einem
anderen Flughafen möchte man dabei nicht in Kauf nehmen.
- Die Volkswagen AG möchte für eine geringe Zahl von
Ultralangstreckenflügen pro Jahr von Braunschweig aus vollbetankt
starten. Geringfügig erscheinende Unbequemlichkeiten eines Tankstopps
z.B. in Sibirien möchte man nicht in Kauf nehmen.
AusbaugegenerInnen halten dagegen einen
Gewinn an Bequemlichkeit für wenige Gelegenheiten für zu geringwertig,
wenn dadurch die gesamte Bevölkerung Braunschweigs und in der
Umgebung bei Klimaschutz, Luftreinhaltung und Naherholung dauerhaft
geschädigt wird.
Petitionen an DLR und VW zum Erhalt
von 60.000 Bäumen
Die bisherigen Petitionen an das Deutsche
Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) und an die Volkswagen AG haben
bisher insgesamt ca. 7.200 Zeichnungen erbracht. Hinzu kommen ca. 2.500
Zeichnungen des Aufrufs der Bürgerinitiative BaumSchutz an den
samstäglichen Informationsständen der Bürgerinitiative Braunschweig (BIBS)
am Ritterbrunnen, vor der Buchhandlung Graff oder auf dem Kohlmarkt. Die
Petition des Vereins "Rettet den Regenwald e.V." ist in der Zwischenzeit
beendet worden und musste anderen aktuellen Petitionen weichen.
In Kürze wird daher eine neue Internationale Petition gestartet, die dann
über mehrere Monate laufen soll.
Information der Bevölkerung im
Oktober 2009
Im Oktober 2009 hatte die
Bürgerinitiative BaumSchutz im Verein mit der Bürgerinitiative
Braunschweig (BIBS) an drei Wochenenden Informationsstände auf dem
Rathausplatz, auf dem Kohlmarkt und am Ritterbrunnen betrieben. Die
zahlreichen und tatkräftigen Mitglieder aus den Reihen der BIBS sowie
Mitglieder der Bürgerinitiativen gegen die Startbahnverlängerung aus
Kralenriede und Waggum trugen durch die Sammlung von Unterschriften, durch
die Verteilung von Informationsschriften und in besonderem Maße durch
Gespräche mit Passanten zu den Bemühungen um den Erhalt der 60.000 Bäume
des Querumer Forsts bei. Ergebnis ist, dass sich eine zunehmende Zahl der
Bürgerinnen und Bürger der Bedeutung der 60.000 Bäume für Klimaschutz,
Luftreinhaltung und Naherholung bewusst wird und sich für deren Erhalt
einsetzt.
Öffentlichkeitsarbeit zum Erhalt der
60.000 Bäume
Die Bedrohung der 60.000 Bäume des
Querumer Forsts wird weiterhin in den Medien thematisiert. Zu den
Berichten in Bild, Scharf-Links, im NDR und SAT1
sind Beiträge in Focus TV sowie bei Radio FFN+ erschienen. Alle
Beiträge wurden archiviert.
Finanzierungserwartung der Stadt
Braunschweig
Der Oberbürgermeister der Stadt
Braunschweig, Dr. Hoffmann, bestätigte in der Braunschweiger Zeitung
vom 8. Juni 2009: "Der Ausbau des Forschungsflughafens wäre ohne EU-Mittel
nicht möglich." Ergänzend gab der Erste Stadtrat Lehmann am 23. Juni
2009 im Rat der Stadt Braunschweig bekannt: "Es wird ein Fördervolumen
durch die EU für den Ausbau der Start- und Landebahn in Höhe von rd. 11,5
Mio. erwartet."
Mit Schreiben vom 20. August 2009 hat die Generaldirektion
Regionalpolitik der Europäischen Kommission jedoch ihre bereits früher
bekannt gegebene Entscheidung bestätigt, dass für den Ausbau des
Flughafens Braunschweig-Wolfsburg keine Fördermittel des Europäischen
Förderprogramms für Regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung gestellt
werden. Darüber hinaus hat sich die Kommission von der Nds.
Landesregierung bestätigen lassen, dass "für das Projekt derzeit nur
nationale Mittel reserviert" sind. Von einer Förderung des Projekts durch
die EU aus Mitteln des EFRE-Fonds kann daher beim gegenwärtigen Stand
keine Rede sein. Die Erwartung der Stadt Braunschweig erscheint daher
unbegründet.
Autorennen in Waggum zum Tag der
Deutschen Einheit
Kaum lässt der Fluglärm in Waggum am
Wochenende einmal ein wenig nach, dröhnten am Samstag, den 3. Oktober
2009, von 8 - 17 Uhr die Motoren von BMW, Porsche und Konsorten auf dem
engen Verkehrsübungsplatz in Waggum. Von Rücksichtnahme auf die
Bevölkerung wieder einmal keine Spur. Der Verkehrsübungsplatz in
Braunschweig-Waggum direkt neben dem Flughafen ist traditionell
Austragungsort der Slaloms des MSC Polizei Braunschweig am Tag der
Deutschen Einheit(!). Vorsitzender des Motorsportclubs der Polizei ist
Reinhard Manlik - ein Abteilungsleiter für Seifenkisten.
Dankschreiben für den Lärm gehen an reinhard@manlik.net
Rheinland-pfälzische Politiker gegen
Nachtflüge am Frankfurter Flughafen
Dietrich Elsner:
Den anliegenden Beitrag in Schrift und Ton vom Deutschlandradio habe ich
gerade gefunden. Zumindest die O-Töne von Frau Granold sind sehr aktuell.
Wann und wo mein O-Ton aufgenommen wurde, kann ich nicht mehr sagen. Ich
kann mich aber daran erinnern, dass ich dass zu verschiedenen Anlässen
gesagt habe.
Das Bedauern von Frau Granold teile ich und viele von uns in vollem
Umfang. Mit der Formulierung im Koalitionsvertrag "Wir betrachten es als
unsere Aufgabe, die deutsche Flughafeninfrastruktur im Hinblick auf die
Funktion Deutschlands als internationalem Luftverkehrsstandort
wettbewerbsfähig weiterzuentwickeln. Der Luftverkehrsstandort Deutschland
darf im globalen Wettbewerb nicht geschwächt werden." hat die
Flughafenlobby, besonders die Fraport das durchgesetzt, was in der
Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) am 22/23.3.2007
verabredet wurde. Der §29 des Luftverkehrsgesetzes soll so geändert
werden, dass ein qualifizierter Nachweis eines Nachtflugbedarfs nicht mehr
notwendig ist, um Nachtflüge gerichtlich durchsetzen zu können.
Mit der Forderung von Frau Granold (MdB) wäre schon vieles erreicht, wenn
die Grenzwerte sachgerecht definiert werden.
Wir sehen aber zusätzlich die Notwendigkeit der Aktualisierung der Regeln
zur Bedarfsermittlung. Um Deutschland die notwendige Entwicklung im
Luftverkehr zu ermöglichen, sollen sich Stadt nahe Flughäfen auf den
Geschäftsreiseverkehr der unmittelbaren Region für Fernziele
konzentrieren. Das bietet jeder Region eigene Entwicklungsmöglichkeiten
und entspricht der multizentralen Raumstruktur Deutschlands. Massenverkehr
(Fracht und Tourismus) soll von Flughäfen aus abgewickelt werden, wo keine
Menschen belastet werden. Zubringer- und Kurzstreckenflüge sind auf die
Schiene zu verlegen.
Oktober 2009
Rat der Stadt Braunschweig beschließt
Abholzung
Am 10.12.2002 stimmten CDU, FDP und SPD
im Rat der Stadt Braunschweig für einen Grundsatzbeschluss zur
Verlängerung der Start- und Landebahn des Flughafens Braunschweig auf
2.600 m. Bürgerinitiativen konnten bisher die Umsetzung dieses Beschlusses
verhindern. Sieben Jahre später stimmten nun am 22.09.2009 im Rat der
Stadt Braunschweig CDU und FDP für das Abholzen von 60.000 Bäumen zur
Verlängerung der Startbahn des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg und die
SPD ebnete ihnen durch Stimmenthaltung den Weg. Aber der Widerstand
wächst!
Dankadressen können Sie richten an den Rat der Stadt Braunschweig, Platz
der Deutschen Einheit 1, 38100 Braunschweig, im einzelnen an:
CDU: Wolfgang Sehrt, Fritz Bosse, Hennig Brandes, Eberhard Funke, Karl
Grziwa, Friederike Harlfinger, Dieter Hartmann, Björn Hinrichs, Werner
Hogrefe, Meike Jäger, Anke Kaphammel, Götz Rüdiger Kliesch, Thorsten
Köster, Reinhard Manlik, Carsten Müller, Waltraut Ochmann, Hans-Jürgen
Scholz, Kurt Schrader, Frank Täubert, Gerhard Wandt, Martin Weißeno, Klaus
Wendroth, Jürgen Wendt
FDP: Daniel Kreßner, Prof. Dr. Ulrich Klages, Juliane Lehmann
SPD: Manfred Pesditschek, Manfred Dobberphul, Marion Evers-Ohlms, Frank
Flake, Frank Graffstedt, Kate Grigat, Gabriele Hübner, Annette Johannes,
Uwe Jordan, Detlef Kühn, Inge Kükelhan, Mathias Möreke, Nicole Palm,
Cornelia Seiffert, Klaus Winter
OB: Dr. Gert Hoffmann
Der Kampf um die 60.000 Bäume geht
weiter
Nachdem das Nds. Oberverwaltungsgericht
die Klagen des NABU und von Grundeigentümern abgewiesen und sogar eine
Revisionsmöglichkeit verneint hatte, hat nun das Bundesverwaltungsgericht
eine Nichtzulassungsbeschwerde der Kläger entgegengenommen und
gleichzeitig die Flughafen Braunschweig-Wolfsburg GmbH ersucht, mit dem
Bau oder sonstigen Maßnahmen zu warten, bis über die Beschwerde der Kläger
entschieden worden ist. Die Flughafengesellschaft ist dem Ersuchen des
Gerichts nachgekommen. Bei derartigen Vorgängen kommt in Betracht, dass
widrigenfalls das Gericht eine Eilentscheidung herbeiführen könnte, die
einen Baustopp nach sich ziehen kann. Ein Baustopp hat aber häufig das
Ende des begehrten Vorhabens eingeläutet. Zu dem bis dahin rechtlich
zulässigen Abholztermin am 1. Oktober 2009 wären Bautrupps auf ein am
Rande der 60.000 Bäume bereits am Vortage aufgeschlagenes
Solidaritäts-Biwak gestoßen, mit dem öffentlichkeitswirksam auf den
beabsichtigten Waldfrevel aufmerksam gemacht worden wäre. Ein großer Dank
und große Anerkennung für den Initiator des Solidaritäts-Biwaks aus der
Bürgerinitiative Kralenriede (Braunschweig) sowie für die Unterstützer!
Bedrohte 60.000 Bäume in den Medien
Die Bedrohung der 60.000 Bäume gewinnt
zunehmend das Interesse der Medien. So berichten Bild über den Protest
gegen den Braunschweiger Flughafenausbau und Scharf-Links über den
ROBIN WOOD-Protest gegen den Kahlschlag im Querumer Forst für die
Braunschweiger Flughafen-Piste. Der NDR berichtete über den Kahlschlag am
Flughafen (Anweisung: nach Anklicken öffnet sich die NDR Mediathek,
danach "mediathek starten" klicken) und SAT1 über "Kleiner Flughafen -
Großer Ärger". Eine Übersicht über die on-line-Beiträge zum Thema "60.000
Bäume" erhalten Sie u.a. mit einer Google-Suche nach +"60.000 Bäume"
+Flughafen.
Wald bei Waggum bleibt erhalten ...
By Hoffer
.. erstmal. Aber warum? Die überflüssige Start- und Landebahnverlängerung,
die im Rat der Stadt Braunschweig CDU, FDP und SPD beschlossen hatten,
entbehrte von vornherein jeder vernünftigen Grundlage. Hierzulande alten
Wald zu vernichten ist immer ein ökologisches Bubenstück. Technisch
gesehen war die Landebahnverlängerung überflüssig. Weder
Forschungsflüge wären leichter geworden (s. Aussage des DLR-Piloten vor
dem Oberverwaltungsgericht Lüneburg); auch fällt niemand
mehr auf "Forschung" als Vorwand für Naturvernichtung herein -
dafür ist ASSE II etc. zu nah.
Mein Freund - der Baum
Unter diesem Motto fand am 22. September
2009 von 12-14 Uhr eine viel beachtete Demonstration zum Erhalt der 60.000
Bäume im Querumer Forst vor dem Rathaus der Stadt Braunschweig statt.
Quelle: http://foto.arcor-online.net/
Die Veranstaltung wurde von der Baumschutzinitiative BaumSchutz
veranstaltet und von der Bürgerinitiative Braunschweig (BIBS) und der
Piraten-Partei unterstützt. SprecherInnen der BIBS, der Piraten-Partei,
des Waldkindergartens, der Linkspartei und der Bürgerinitiative Waggum
sprachen sich für den Erhalt der bedrohten 60.000 Bäume für Klimaschutz,
Luftreinhaltung und Naherholung aus. Vertreter von CDU, FDP und SPD traten
bei der Veranstaltung natürlich nicht auf. Die Fraktion
von Bündnis90/Die Grünen hatte bereits vorher wegen einer an diesem
Tage anstehenden Klausurtagung eine Teilnahme mit Bedauern abgesagt.
Aus der Petition an DLR und VW wurden Kommentare der ZeichnerInnen
verlesen, die alle an die Verantwortung der Stadt Braunschweig und der
Konzerne für den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen appellierten.
SympathisantInnen hatten die Möglichkeit, die Petition unmittelbar im
Internet zu zeichnen und zu kommentieren. Einige Demonstranten hatten
selbst gefertigte Plakate und Transparente mitgebracht, andere verzierten
den Rathausplatz mit dem Pflasterbild eines filigranen Baumes. Ein
Teilnehmer trug das Plakat "Schwarz-Gelb - Atomtod". Demonstrationen
dieser Art sind eines der Elemente im Kampf der Bürgerinnen und Bürger
gegen eine geplante, jedoch unsinnig erscheinende Verlängerung der
Start- und Landebahn des Braunschweiger Flughafens, die den Verlust von
60.000 Bäumen zur Folge haben würde.
Unterstützung durch die
Bürgerinitiative Braunschweig (BIBS)
Die Bürgerinitiative Braunschweig
unterstützt den Kampf der Bürgerinnen und Bürger durch ihren wöchentlichen
Informationsstand am Samstag zwischen 11 und 15 Uhr abwechselnd vor der
Buchhandlung Graff, auf dem Kohlmarkt, am Ritterbrunnen oder in der
Poststraße. Sie organisiert Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit der
Baumschutzinitiative BaumSchutz, wirbt für die Petitionen an DLR und VW
zum Erhalt der 60.000 Bäume, sammelt Spenden für die Unterstützung der
Klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss zum Ausbau des Braunschweiger
Flughafens, informiert durch Flugblätter und Zeitungsanzeigen und macht
die Forderung zum Erhalt der 60.000 Bäume zum Titelthema der neusten
Ausgabe der Zeitung "Unser-Braunschweig", in der Bürgerinitiativen und
andere gesellschaftliche Gruppen zu Wort kommen. Die wahrhaft Mächtigen
bei VW wurden mehrfach zum Einlenken aufgefordert, zuletzt mit Brief vom
23. September 2009. Allgemeine bürgernahe Informationen abseits von der
ehemaligen Braunschweiger Monopolpresse sind weiterhin auf den Webseiten
der Bürgerinitiative Braunschweig (BIBS), in der Internetpräsenz
Unser-Braunschweig sowie im BIBS-Forum zu finden.
Edeka - ein Luftfahrtunternehmen?
In einer "Öffentlichen Bekanntmachung -
Beteiligung der Öffentlichkeit" vom 21.11.2007 kündigte die Stadt
Braunschweig an, in Waggum an der Bienroder Straße "Bauflächen für
luftfahrt- und verkehrsbezogene Gewerbe- und Forschungseinrichtungen
bereit zu stellen." Doch nun - zwei Jahre später - gibt die Stadt
Braunschweig mit Stand vom 3.8.2009 einen vorhabensbezogenen Bebauungsplan
"Nahversorger Bienroder Straße 24" WA72 bekannt, vorgelegt von Carsten
Meier Architekten Stadtplaner. Ein gleichartiger Alternativentwurf der HDH
Immobilien und Grundstücksverwaltung aus Braunschweig parallel zu den
Kleingärten im Osten von Waggum mit Zufahrt von der Grasseler Straße wurde
nach einem Bericht bei der Stadt zwar eingereicht, aber abgelehnt. Die
Beeinträchtigungen der Anwohner wären bei dieser Variante weitaus geringer
gewesen und die Bevenroder hätten eine bessere Anbindung gehabt. Aber nun
zählt Edeka offenbar zum luftfahrtbezogenen Gewerbe ähnlich wie z.B. der
in der Vergangenheit von den Ausbaubefürwortern genannte Bollmann
Bildkarten-Verlag am Lilienthalplatz auf der anderen Seite der Start- und
Landebahn. Im neuen Bebauungsplan heißt es u.a.:
- "Es kommt zu einer erhöhten Belastung durch Lärm-, Licht und
Schadstoffemissionen.
- "Für das Schutzgut Mensch und Gesundheit auf dem Grundstück ist
festzustellen, dass die Eingriffsfolgen erheblich sind, durch
entsprechende Maßnahmen aber auf ein verträgliches Maß gemildert werden
können."
- "Darüber hinaus kommt es durch den vermehrten Verkehr im Gebiet
(Zulieferer, Kunden) zu einem Anstieg der
Luftschadstoffkonzentrationen."
- "Allerdings ist das Grundwasser im untersuchten Gebiet bereits durch
Schadstoffeinträge des direkt angrenzenden Flughafens vorbelastet."
Manche Waggumer Anwohner wehren sich daher
aus gutem Grund gegen das Bauvorhaben, wollen andererseits aber einen
Ausbau des Flughafens, den Verlust von 60.000 Bäumen und bei einer
ausbleibenden Umfahrung des Ortes einen Zuwachs des Verkehrsstroms durch
Waggum von 6.400 Fahrzeugen pro Tag hinnehmen.
Nette Geschichte
Günter Beck
Ich habe kürzlich folgende "nette" Geschichte gelesen, die zu dem
Thema passt: Als die Erde wieder einmal ihren äußeren Nachbarn, den
rötlichen Mars, auf der Innenbahn überholt, erkundigt sich Mars nach dem
Befinden seines Schwesterplaneten. Die Erde stöhnt: "Mir geht es gar nicht
gut, ich fiebere, denn ich habe die Menschheit!" Teilnahmsvoll beruhigt
Mars seine Schwester: "Liebe Erde, das ist nicht allzu schlimm. Das geht
ganz schnell wieder vorüber..."
Mit der Abholzung des Waldes für die Landebahnverlängerung trägt auch
Braunschweig mit dazu bei, dass wir uns ein Stück früher aus der Evolution
herauskatapultieren und damit zu einer "Gesundung" der Erde beitragen.
Änderungen bei der Flughafen
Braunschweig-Wolfsburg GmbH
Das Land Niedersachsen hatte sich Anfang
2009 aus der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg GmbH zurückgezogen und seine
Anteile auf VW übertragen. Die Gründe wurden von der ehemaligen
Braunschweiger Monopol-Presse der Öffentlichkeit nicht bekannt gegeben und
auch die von den Bürgerinnen und Bürgern gewählten Braunschweiger
Ratsmitglieder im Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft sahen dazu
offenbar keinen Anlass. Das Nds. Finanzministerium gab jedoch auf eine
Anfrage der Linken im Nds. Landtag bekannt:
"Das Land soll sich gemäß § 65 Abs. 1 LHO an Unternehmen des privaten
Rechts nur beteiligen, wenn ein wichtiges Landesinteresse vorliegt. Die
Flughafen Braunschweig-Wolfsburg GmbH ist lediglich Betreiber des
Flughafens. Ein wichtiges Landesinteresse an der Betreibergesellschaft ist
aufgrund der regionalen Bedeutung des Flugbetriebs nicht gegeben. Ein
Anteilsverkauf ist folglich aus ordnungspolitischen Gründen geboten."
Der Ausstieg macht nun auch Änderungen im Aufsichtsrat der Gesellschaft
wahrscheinlich:
Bisher
Aufsichtsrat besteht aus 11 Mitgliedern: Stadt Braunschweig: 4, Land
Niedersachsen: 3, VW: 1, Stadt Wolfsburg: 1 und kommunale
Gesellschafter einvernehmlich: 2.
Vorsitz: Stadt Braunschweig, stellvertretend Land Niedersachsen.
Zukünftig
Aufsichtsrat besteht aus bis zu 11 Mitgliedern. Die Gesellschafter können
als Mitglieder entsenden: Stadt Braunschweig: 4, VW:
4, Stadt Wolfsburg: 1 und kommunale Gesellschafter
einvernehmlich: 2.
Vorsitz: Stadt Braunschweig, stellvertretend VW.
Am Rande ...
Im Fernseh-Beitrag des NDR
"Kahlschlag am Flughafen" sagte der Aufsichtsratsvorsitzende der Flughafen
Braunschweig-Wolfsburg GmbH, Manlik (CDU), zu dem von der
Flughafengesellschaft immer wieder ins Feld geführten Airbus A320 des
DLR : "Das DLR hat einen A320 beschafft, äh ... A319". Und
während ständig wiederholt wird, dass das DLR mit dem Airbus A320
angeblich mit maximal zulässiger Startmasse starten müsse, lässt Manlik
nun die Katze aus dem Sack: "Wir haben uns auf 2.300 m geeinigt, weil
wir nicht voll beladen und voll betankt fliegen." Weiß der Mann, wovon er
redet?
Manlik weiter: "Insbesondere das DLR als einer unserer Hauptnutzer hier am
Platz ...". Forschungsflüge des DLR nehmen tatsächlich jedoch
weniger als 2% des gesamten Flugverkehrs am Braunschweiger Flughafen ein.
Zur offensichtlichen Aufwertung dieser fast vernachlässigbaren Zahl von
Flügen für die Forschung steht rechtfertigend im
Planfeststellungsbeschluss: "Schließlich wird eingewandt, die
Forschungsflüge machten lediglich einen Anteil von weniger als 2% des
Gesamtflugverkehrs aus, weshalb sie im Rahmen der Bedarfsbegründung nur
eine ganz untergeordnete Rolle spielen dürften. In diesem Zusammenhang
muss jedoch darauf verwiesen werden, dass für jede Flugstunde eines
Forschungsflugzeuges bis zu mehrere Wochen der Vorbereitung am Boden für
Einbauentwicklung, Einrüstung, Zulassung und Wartung erforderlich sind.
Außerdem liefern die Messdaten aus diesen Flügen Material für eine
Vielzahl von Wissenschaftler-Mannjahren für die Auswertung und
Interpretation der Messergebnisse. Entscheidend für die Bewertung des
Forschungsflugbetriebes ist nicht die Anzahl von Flugbewegungen, sondern
vielmehr die durch den Forschungsflughafen unmittelbar und mittelbar
erzielte Wertschöpfung."
August 2009
Westumfahrung des Flughafens
Braunschweig-Wolfsburg
Das Nds. Oberverwaltungsgericht hat die
Planfeststellung für die Verlängerung der Start- und Landebahn des
Flughafens Braunschweig-Wolfsburg mit Urteil vom 20.5.2009 und im
veröffentlichten Entscheidungstext für rechtmäßig erkannt, nicht jedoch
die östliche Umfahrung des ausgebauten Flughafens nach einer Unterbrechung
der Grasseler Straße in Höhe des Flughafens. Dazu hatte das Gericht hatte
der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg GmbH aufgegeben, zunächst die
alternative Westumfahrung eingehend zu untersuchen.
Bei einer Verlängerung der Start- und Landebahn des Flughafens
Braunschweig-Wolfsburg wird die unmittelbare Verbindung des Braunschweiger
Nordens mit der Innenstadt über die Grasseler und Bevenroder Straße in
Höhe des Flughafens unterbrochen (Rotes Kreuz). Die eine Alternative ist
die Umfahrung der in Richtung Osten verlängerten Start- und Landebahn über
Hondelage (östliche Umfahrung). Die andere Alternative ist die Umfahrung
des Flughafens über die Braunschweiger Ortsteile Waggum und Bienrode
(westliche Umfahrung).
Das nachfolgende Bild zeigt den betroffenen Wald (grün) und die in der
Vergangenheit diskutierte Alternative für die westliche Umfahrung (gelb).
Dabei führt die gelbe Strecke mehr oder weniger um den Ortsteil
Waggum herum, durchschneidet den Waggumer Verkehrsübungsplatz, vereinigt
sich mit einem Stück der roten Streckenführung und biegt dann vor dem
nordöstlichen Teil des Ortsteils Bienrode auf die Forststraße ab. Diese
Alternative ist kostenaufwändig und hat gute Chancen, wie die den
Bürgerinnen und Bürgern seinerzeit versprochene Tunnel-Lösung (Führung der
Grasseler Straße unter der verlängerten Start- und Landebahn hindurch)
erst zur Beruhigung propagiert und dann aus Kostengründen fallen
gelassen zu werden.
Die rote Strecke zeigt eine naheliegende Verkehrsführung, wenn die
Grasseler Straße in Höhe des Flughafens einfach unterbrochen und ansonsten
nichts unternommen wird. Das ist zwar ungesetzlich, führt den gesamten
Verkehr in nord-/südlicher Richtung direkt durch Waggum, kostet dafür
aber nichts. Somit würden 6.400 Fahrzeuge pro Tag zusätzlich durch
Waggum rauschen, Tendenz steigend.
Mit einer Untertunnelung der Start- und Landebahn wie an anderen Flughäfen
wäre das Problem gelöst, die Grasseler Straße könnte weiterhin so genutzt
werden wie bisher. Zur Erinnerung:
10.12.2002:
Der Stadtbezirksrat Bienrode-Waggum-Bevenrode stimmt der Verlängerung
der Start- und Landebahn nur unter der Bedingung zu, dass die Grasseler
Straße unter der Start- und Landebahn hindurch geführt wird.
18.03.2004: Stadt Braunschweig: "Es gibt auch rechtliche Bedenken, da
die Stadt nicht Maßnahmeträger ist. Sowohl bei der Grasseler Straße, die
als Folge der Startbahnverlängerung entweder gekappt oder untertunnelt
werden muss, als auch bei der Bienroder Straße/Waggumer Straße, die
einen wesentlichen Teil der so genannten "Westumgehung" ausmachen wird,
handelt es sich um Verkehrswege, die sich in der Baulast des Landes
Niedersachsen befinden."
08.06.2004: Die Stadt hat betont, dass die Tunnellösung wegen der
hohen Kosten nicht realisiert wird. Beschluss des Stadtbezirksrats
Bienrode-Waggum-Bevenrode: "Die Grundlage für die seiner zeitige
Zustimmung der SPD zur Verlängerung der Start- und Landebahn ist durch
die Rücknahme der Zusage der Stadt für die Tunnellösung nicht mehr
gegeben. Unter diesen neuen Bedingungen wird die Verlängerung der
Start- und Landebahn abgelehnt."
27.11.2007:
Anlässlich der Sitzung des Stadtbezirksrats
Bienrode-Waggum-Bevenrode wurde daher die Einwohnerfrage gestellt,
was die Mitglieder des Stadtbezirksrats, die Mitglieder im Rat der Stadt
Braunschweig sind/waren, unternommen hätten, um
den Beschluss des Stadtbezirks vom 08.06.2004 im Rat der Stadt
Braunschweig durchzusetzen.
Ergebnis:
Kliesch (CDU): "In anderen Gremien herrschen andere Mehrheiten."
Nachfrage:
"Was haben Sie persönlich denn zur Durchsetzung des Bürgerwillens
getan?"
Kliesch
(CDU): keine Antwort.
Sehrt (CDU): unverständliches Gemurmel.
Fragesteller: "Ich stelle fest, Sie haben zur Umsetzung des
Bürgerwillens nichts getan."
Stülten (SPD): "Ich habe mich der Stimme enthalten."
Wie lange wollen denn die Waggumer Bürgerinnen und Bürger mit
Protestmaßnahmen und einer lautstarken Forderung nach einem Tunnel für die
Grasseler Straße noch warten? Eine drastische Zunahme von
Verkehrslärm, Schadstoffbelastung und Gefährdung durch wachsenden
Straßenverkehr stehen vor der Tür. Bald wird es heißen: "Waggum's Idylle -
adé!" Lassen Sie sich nicht weiter durch vollkommen überzogene
Kostenrechnungen für einen Tunnel für die Grasseler Straße verwirren.
Glauben Sie nicht den Schauermärchen von einem langen, düsteren und
beängstigenden Tunnel. Gehen Sie statt dessen nach Hondelage und machen
Sie sich selbst ein Bild, wie eine sechsspurige Autobahn licht und hell
auf kurzer Strecke raumsparend untertunnelt wurde (Trogbauwerk).
Eine Ode an den Querumer Forst
Was uns verloren geht... Ein Streifzug
durch unseren Querumer Forst.
Die Ode beschreibt die Situation sehr treffend beginnend mit den Worten
"Querum, quarum, Stumpf statt Stiel, nach Querums Forst fragt man nicht
viel."
Braunschweiger Bürgerinnen und
Bürgern an der Nase herumgeführt
Die Bürgerinnen und Bürger, die sich
ernsthaft mit den Vorgängen und Problemen um die geplante Verlängerung der
Start- und Landebahn des Braunschweiger Flughafens befasst haben, können
ein Lied davon singen, wie sie an der Nase herumgeführt werden. Jüngste
Verlautbarungen bestätigen diesen Sachverhalt:
Juli 2003:
Ein Vertreter der Stadt Braunschweig behauptete anlässlich einer
öffentlichen Sondersitzung betroffener Stadtbezirksräte zum
beabsichtigten Flughafenausbau, die Stadt habe einen Antrag auf eine
Gewährung von Fördermitteln der Europäischen Kommission gestellt.
In der anschließenden Einwohnerfragestunde geäußerte Zweifel an der
Richtigkeit der Darstellung wurden mit als abfällig empfundenen
Bemerkungen abgetan.
September 2004: Erst ein Jahr später fragt die Nds. Landesregierung
bei der EU nach einer Fördermöglichkeit für einen "Avionik-Verbund am
Forschungsflughafen Braunschweig" mit einer "maßvollen Verlängerung der
Startbahn auf 2.300m". Und weiter im Hinblick auf das missratene
Förderbegehren für den Flughafen Kassel-Calden: "Der Verkehrsflughafen
sei im luftverkehrsrechtlichen Sinne als "Regionalflughafen" nicht der
Fördergegenstand.
Juni 2005: Die Gesellschafter der Flughafen GmbH verabschieden
eine Finanzierungsvereinbarung zum Ausbau des Flughafens Braunschweig in
Höhe von 34,8 Mio. Euro. Die Stadt Braunschweig beteiligt sich mit 9,94
Mio. Euro und von der EU werden 9,96 Mio. Euro erwartet. Und dies obwohl
die Europäische Kommission bereits im Juli 2004 mitgeteilt hatte, dass
sie Förderungen von zentralen Flughafeninvestitionen (Landebahnen etc.)
aus Mitteln des Strukturfonds nicht genehmigt.
Juni 2009: Der Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig bestätigt: " Der
Ausbau des Forschungsflughafens wäre ohne EU-Mittel nicht möglich."
August 2009: Die Europäische Kommission bestätigt, dass "der Einsatz von
EFRE-Mitteln zur Förderung des Flughafenprojekts Braunschweig derzeit
nicht geplant ist" (EFRE = Europäischer Fonds für regionale
Entwicklung). Zugleich gibt die Nds. Landesregierung bekannt: "Für das
Vorhaben zum "Ausbau Avionik Cluster Braunschweig" hat die
Struktur-Förderung Braunschweig GmbH als Träger der Maßnahme im Juli
2009 einen Antrag auf Förderung nach der Gemeinschaftsaufgabe
"Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" gestellt." Dazu die
Europäische Kommission: "Nach Auskunft der verantwortlichen
Verwaltungsbehörde sind für das Projekt derzeit nur nationale Mittel
reserviert".
August 2009: Anlässlich der Sitzung des Niedersächsischen Landtages am
28.08.2009 erklärt Verkehrsminister Dr. Philipp Rösler: "Für das
Vorhaben zum "Ausbau Avionik Cluster Braunschweig" hat die
Struktur-Förderung Braunschweig GmbH als Träger der Maßnahme im Juli
2009 einen Antrag auf Förderung nach der Gemeinschaftsaufgabe
"Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" gestellt." Im Hinblick
auf die angebliche Antragstellung im Juli 2003 wurden die
Bürgerinnen und Bürger mit der tatsächlich erst jetzt erfolgten
Antragstellung offenbar 6 Jahre lang an der Nase herumgeführt.
Airbus A320 des DLR: "Verkabelter
Patient auf der Intensivstation"
In einer Reportage meint das Deutsche
Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR): "Mit einem "normalen" Airliner hat
der Airbus äußerlich nicht mehr viel gemeinsam, in seinem Aussehen
erinnert ATRA (Advanced Technology Research Aircraft), das größte
Forschungsflugzeug des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR),
viel eher an einen verkabelten Patienten auf der Intensivstation als an
ein handelsübliches Verkehrsflugzeug."
Airbus A320 des DLR: Lärmmesskampagne
Mitteilung des DLR: "In Flugversuchen mit
dem Forschungsflugzeug ATTAS (Advanced Technologies Testing Aircraft
System) hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) neuartige
Anflugbahnen getestet. Die Lärmmesskampagnen ergaben ein Potenzial zur
Fluglärmreduktion in bewohnten Gebieten ... Im Idealfall lässt sich auf
diese Weise die höchste Lärmbelastung auf ausgewählte, wenig besiedelte
Gebiete umlenken, in denen dann mit erheblich mehr Lärm zu rechnen ist."
Juli 2009
Neuer Flyer zur drohenden
Naturkatastrophe im Querumer Forst
©
Copyright Ralf Beyer
Der neue Flyer wurde von der Bürgerinitiative Braunschweig (BIBS) in
mehreren hundert Exemplaren farbig in der Größe DIN A5 gedruckt und
erstmalig anlässlich der Abschlussveranstaltung des Sommerlochfestivals am
Informationsstand der BIBS auf dem Burgplatz verteilt.
Kann Piëch die drohende
Naturkatastrophe verhindern?
Nichts bleibt unversucht, die von einer
Abholzung bedrohten 60.000 Bäume des Querumer Forsts doch noch zu retten.
Angesichts der Aussagen von VW-Managern wie "Volkswagen ist heute schon
der grünste Automobilbauer der Welt" hat es die Bürgerinitiative
Braunschweig (BIBS) unternommen, einen der wahrhaft Mächtigen auf die in
Braunschweig drohende Naturkatastrophe aufmerksam zu machen: Ferdinand
Piëch. Nach einer kurzen Begründung bittet die Bürgerinitiative: "Im
Hinblick auf die Glaubwürdigkeit des Engagements im Bereich Umwelt-
und Naturschutz bitten wir die Volkswagen AG daher, aus ihrer Sicht den
Verzicht auf die geplante Verlängerung der Start- und Landebahn des
Flughafens Braunschweig - Wolfsburg zu erklären." Piëch könnte nach
Meinung vieler Engagierter die drohende Naturkatastrophe im Querumer
Forst verhindern. Lesenswert: "Ferdinand Piëch - Mit aller Macht"
(Frankfurter Allgemeine).
Petition an DLR und VW zum Erhalt der
60.000 Bäume im Querumer Forst
Der NABU Braunschweig hat im Internet
eine Petition an DLR und VW zum Erhalt der 60.000 Bäume des Querumer
Forsts eingerichtet. Bitte unterstützen Sie die Petition durch Ihre
Mitzeichnung. Nutzen Sie dabei insbesondere das Kommentarfeld, um Ihren
Appell an das DLR und an VW zu konkretisieren und Ihre persönliche
Betroffenheit zu verdeutlichen.
Spendenaufruf des NABU
Zur Finanzierung der kostspieligen
Aktionen zum Erhalt des Querumer Forsts ist der NABU weiterhin dringend
auf Spenden angewiesen. Lesen Sie den Spendenaufruf und informieren
Sie sich über die Hintergründe und über das bisherige Spendenaufkommen.
Keine Verlängerung der Start-
und Landebahn des Flughafens Münster/Osnabrück
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig
hat am 9.7.2009 über den Ausbau des Flughafens Münster/Osnabrück zu einem
Verkehrsflughafen für den Interkontinentalverkehr entschieden und die
Sache zur erneuten Verhandlung an das Oberverwaltungsgericht Münster (NRW)
zurückverwiesen. Betroffen war ein geschütztes Natura-2000-Gebiet, in dem
auch prioritäre Biotope vorkommen. Das Gericht hatte in seiner
Urteilsbegründung beanstandet, dass das Oberverwaltungsgericht dem
Ausbauvorhaben trotz der festgestellten Unsicherheiten der Bedarfsprognose
von vornherein einen besonderen Stellenwert beigemessen und damit nicht
hinreichend den Ausnahmecharakter einer Abweichungsentscheidung
berücksichtigt habe. Bei einer erheblichen Beeinträchtigung eines
Natura-2000-Gebiets setze die Zulassung eines Vorhabens im Wege der
Ausnahme voraus, dass das Vorhaben aus zwingenden Gründen des
überwiegenden öffentlichen Interesses notwendig sei. Quelle:
Bundesverwaltungsgericht.
DLR Braunschweig nimmt GBAS-Station
in Betrieb
Am 25. Juli 2009 berichtete das DLR: "Das
Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat am Flughafen
Braunschweig-Wolfsburg eine experimentelle Bodenstation in Betrieb
genommen, die es ermöglicht, satellitengestützte Präzisionsanflüge
durchzuführen. Die Endabnahme des Ground Based Augmentation Systems
(GBAS), hergestellt von der Thales ATM GmbH, erfolgte am 25. Juli 2009
nach Flugerprobungen mit einer Boeing B737-700 der Fluggesellschaft Air
Berlin. Air Berlin ist die erste Fluggesellschaft Europas, die in
Zusammenarbeit mit der Deutschen Flugsicherung (DFS) Anflüge auf
GBAS-Stationen erprobt."
Juni 2009
Gegenwärtige Situation
Am 20.5.2009 hat der 7. Senat des Nds.
Oberverwaltungsgerichts die Klagen des NABU und der Grundeigentümer gegen
die geplante Verlängerung der Start- und Landebahn des Flughafens
Braunschweig-Wolfsburg abgewiesen, eine kurze mündliche Urteilsbegründung
gegeben und eine Presseerklärung veröffentlicht.
Hierzu wurde die am gleichen Tage stattfindende Sitzung des Rats der
Stadt Braunschweig eigens "für eine wichtige Mitteilung" unterbrochen, die
Presseerklärung des Nds. Oberverwaltungsgerichts verlesen und von den
Ratsmitgliedern von CDU, FDP und Teilen der SPD beklatscht.
Folge der neuen Entwicklung ist, dass die Bürgerinitiativen Flughafen
Braunschweig-Wolfsburg Aktionen beraten haben, wie auf die neue Situation
zu reagieren ist. Dabei haben sie erhebliche solidarische Unterstützung
von anderen Bürgerinitiativen erfahren, denen bisher die
Flughafenproblematik zwar bekannt war, die sich nun aber insbesondere auf
den Erhalt des Querumer Forsts und auf die Abwendung der geplanten
Abholzung von ca. 60.000 Bäume konzentrieren.
VW - der grünste Autobauer?
"Volkswagen ist heute schon der grünste
Automobilbauer der Welt", behauptete stolz Markenvorstand Ulrich
Hackenberg laut Wolfsburger Nachrichten im Februar 2009. Der Leiter
"Umwelt" bei Volkswagen, Günter Damme, ruderte im Juni 2009 schon wieder
etwas zurück. Nun heißt es in der gleichen Zeitung vom 29.6.2009: "Martin
Winterkorn, VW-Vorstandsvorsitzender, habe das Ziel geäußert, seinen
Konzern zum grünsten Automobilhersteller der Welt zu machen." Ein
ehemaliger Mitarbeiter von Volkswagen leistete Schützenhilfe und ist
medienwirksam davon überzeugt: "Wolfsburg ist die grünste Stadt der
Bundesrepublik"!
Die Volkswagen AG räumt der Umweltverantwortung seit Jahren - zuletzt im
Nachhaltigkeitsbericht 2007/2008 - einen hohen Stellenwert ein. "Nicht
zuletzt sind wir im Sinne der Nachhaltigkeit aufgefordert, unsere
Verantwortung für die Erhaltung der Umwelt ernst zu nehmen" meint darin
Prof. Dr. Martin Winterkorn. Die katastrophale Rodung von Zehntausenden
Hektar Amazonas-Urwald (Der Spiegel vom 10.11.1986) in den 80er Jahren -
VW do Brasil wollte dort eine Musterfarm errichten - schien vergessen. Man
hatte dazugelernt. Doch nun sieht man den Wald vor Bäumen nicht, wenn vor
der Haustür von Volkswagen "Alter Wald" mit zum Teil über 200 Jahre alten
Bäumen für eine Startbahnverlängerung vernichtet werden soll. Begründung
des VW-Vertreters vor dem Nds. Oberverwaltungsgericht am 20.5.2009:
"Non-Stop-Langstreckenflüge des VW-Managements". Höchste Zeit zum
Nachdenken und für eine Rückbesinnung. Eine sinnvolle Alternative wäre,
für diese wenigen Flüge pro Jahr vom nahen Flughafen Hannover anstatt von
Braunschweig aus zu starten.
Das DLR - ein umweltfreundliches
Unternehmen?
Das Deutsche Zentrum für Luft- und
Raumfahrt (DLR) in Köln-Porz wurde im November 2000 als umweltfreundliches
Unternehmen nach dem "Ökostandard" ISO 14001 zertifiziert.
Die Forschungs- und Unternehmensbilanz 2002/2003 des DLR verweist dazu
insbesondere auf die "Selbstverpflichtung des DLR, negative Auswirkungen
seiner Aktivitäten auf die Umwelt stetig zu minimieren." Weiter heißt es:
"Umweltschutz ist seit Jahren wesentlicher Bestandteil der Arbeiten des
DLR."
Eine dieser Aktivitäten sind Flugversuche, seit Jahrzehnten am
Braunschweiger Flughafen problemlos durchgeführt, für die nun plötzlich
"Alter Wald" mit zum Teil über 200 Jahre alten Bäumen für eine
Startbahnverlängerung vernichtet werden soll. Die Gründe liegen auf der
Hand: eine möglichst lange Start- und Landebahn zur Verfügung zu haben,
ist stets von Vorteil. Insbesondere dann, wenn man eine
Startbahnverlängerung ohne Einsatz eigenen Kapitals direkt vor der Haustür
erhält. Wenn die Politik - aus welchen Gründen auch immer - eine
Startbahnverlängerung beschlossen hat, wird man sich als Empfänger
öffentlicher Mittel auch kaum gegen ein derartiges Vorhaben aus
Umweltschutzgründen aussprechen können. Man fühlt sich im Gegenteil
verpflichtet, das Vorhaben zu unterstützen, und liefert hierfür eine Reihe
- allerdings anzweifelbarer - Begründungen. So heißt es zum Beispiel im
Planfeststellungsbeschluss zur Verlängerung der Start- und Landebahn des
Braunschweiger Flughafens, dass das Luftfahrtbundesamt ohne einen
Sicherheitszuschlag von 30 Prozent zur Länge der vorhandenen Start- und
Landebahn bei zahlreichen Fluggerätmodifikationen, insbesondere im Rahmen
des für die DLR zentralen Forschungsfeldes "Hochauftriebssysteme", nicht
die erforderliche vorläufige Verkehrszulassung erteilen würde. Auf
eindringliche Befragung vor dem Nds. Oberverwaltungsgericht erklärte der
Vertreter des DLR dann jedoch, dass es eine derartige Auflage durch das
Luftfahrtbundesamt gar nicht gäbe. Dessen ungeachtet wurde vom Gericht die
Startbahnverlängerung mit Erfordernissen der Forschung begründet. Das
Thema Forschung hat sich dabei in der Vergangenheit häufig als letztes
Mittel bewährt, zweifelhaften Vorhaben, die anders nicht zum Zuge gekommen
wären, irgendwie doch noch zum Erfolg zu verhelfen.
Dem DLR stände es daher gut an, mit Blick auf seine Umwelt-Zertifizierung
einzuhalten und die vorhandenen Alternativen erneut zu prüfen. Schließlich
bemisst sich der Wert einer Zertifizierung als umweltfreundliches
Unternehmen nicht allein an Aktivitäten der Vergangenheit, sondern
insbesondere an zukünftigen Vorhaben und den damit verbundenen selbst
gewählten, gesellschaftlichen Verpflichtungen.
Neues Simulatorzentrum am DLR
Braunschweig
Während die Befürworter einer
Verlängerung der Start- und Landebahn des Flughafens
Braunschweig-Wolfsburg eine Etappe gewonnen haben, wird an diesem
Flughafen weiter kräftig in die Simulation am Boden ohne das Erfordernis
einer Bahnverlängerung investiert. So kann das Deutsche Zentrum für Luft-
und Raumfahrt (DLR) jetzt "mit dem Bau eines neuen Simulatorzentrums für
die Luftfahrtforschung beginnen: Die Helmholtz-Gemeinschaft hat eine
Finanzierung in Höhe von 8,9 Millionen Euro bewilligt. Eine weitere
Million kommt im Rahmen des Projekts Campus Forschungsflughafen über die
Technischen Universität Braunschweig (TU BS) vom Land Niedersachsen."
Flughafen Frankfurt
Unter dem Titel "Der Flughafen wächst
weiter" hat die Frankfurter Rundschau ein Dossier zum umstrittenen Ausbau
des Frankfurter Flughafens mit den Kapiteln
- Der Ausbau und die Folgen: Die Verlierer des Flughafenausbaus
- Rückblick: Der lange Weg zum Ausbau
- Infografiken: Bahnvarianten, Abflugrouten und mehr
- Dokumente: Berichte der Störfallkommission
erstellt. Das Dossier enthält eine Reihe
interessanter Querbezüge zum weiterhin umstrittenen Ausbau des Flughafens
Braunschweig-Wolfsburg.
Erfurt-Hamburg wieder ab Ende August
2009
Business-Travel.de berichtet, dass die
Firma air-taxi europe mit Sitz in Braunschweig ab dem 31. August 2009 ohne
jegliche Förderung ab Erfurt wieder Direktflüge im Tagesrand nach Hamburg
anbieten wird. Weiter ...
Nach jahrelangem Streit: Aus für
«Bombodrom»
dpa-info.com GmbH berichtet am 9.7.2009:
"Berlin (dpa) - Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) verzichtet
auf den Ausbau der brandenburgischen Kyritz-Ruppiner Heide zum größten
Luft-Boden-Schießplatz der Bundeswehr in Deutschland. Dies gab Jung nach
jahrelangem Streit über das so genannte Bombodrom in Berlin bekannt.
Jung stellte fest, dass dies weder eine inhaltliche Anerkennung der
Rechtsprechung des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg sei noch der
Argumente der Kritiker. Das Oberverwaltungsgericht hatte Ende März Urteile
der Vorinstanz bestätigt und entschieden, dass auf dem Areal auch künftig
keine Tiefflieger trainieren dürfen. Dagegen hätte Jung bis zum 13. Juli
Revision einlegen können.
Jung sagte in Berlin, es sei kein einfacher Abwägungsprozess gewesen. Aber
nach den vielen Jahren der Nichtnutzung durch das Militär sei eine
Realisierung nicht mehr möglich gewesen. Er müsse zur Kenntnis nehmen,
dass ein derartiges Revisionsverfahren auch Unsicherheit für die
betroffenen Gemeinden und die Bevölkerung bedeutet hätten. Die Bundeswehr
werde sich jetzt nach Ausbildungsmöglichkeiten im Ausland umschauen.
Seit 17 Jahren protestieren Bewohner gegen die militärische Nutzung des
Gebietes in Brandenburg. Die Tourismusbranche befürchtete Einbußen. Der
Bundestag hatte sich am 2. Juli ebenfalls dagegen ausgesprochen. Die
Abgeordneten folgten damit einem Antrag des Petitionsausschusses."
Quelle: dpa-info.com GmbH
Fluglotsen streikten am Flughafen
Paderborn
Die Fluglotsen des Flughafens
Paderborn-Lippstadt hatten am 13. Juli 2009 für drei Stunden die Arbeit
niedergelegt, um für eine Lohnerhöhung zu streiken. In den folgenden Tagen
einigte man sich, die Vergütung der Fluglotsen in Schritten bis zum Jahre
2011 an vergleichbare Flughäfen anzuheben. Dabei orientierte man sich
an den bisherigen Abschlüssen für die Fluglotsen in Dortmund und
Braunschweig. Während aber der Flughafen Paderborn bisher noch ohne
Betriebskostenzuschüsse aus öffentlichen Haushalten auskam, arbeiten die
Flughäfen Dortmund und Braunschweig schon seit Jahren defizitär.
Mai 2009
Gegenwärtige Situation
Am 20.5.2009 hat der 7. Senat des Nds.
Oberverwaltungsgerichts die Klagen des NABU und der Grundeigentümer gegen
die geplante Verlängerung der Start- und Landebahn des Flughafens
Braunschweig-Wolfsburg abgewiesen, eine kurze mündliche Urteilsbegründung
gegeben und eine Presseerklärung veröffentlicht.
Bei Beobachtern der mündlichen Verhandlung am 13. und 14. Mai 2009 konnte
der Eindruck entstehen, dass der 7. Senat von Beginn an darauf bedacht
war, den Bestand des Planfeststellungsbeschlusses nicht in Frage zu
stellen und möglichen Mängeln noch während der Verhandlung abzuhelfen.
Selbst wenige Minuten vor Beendigung der Verhandlung wurden seitens der
Planfeststellungsbehörde noch sechs Auflagen für die Flughafengesellschaft
zur Nachbesserung des Planfeststellungsbeschlusses eingebracht. Eine
dieser Auflagen sah beispielsweise vor, zum Ausgleich des Eingriffs in ein
faktisches Vogelschutzgebiet Nisthöhlen für Spechte an anderer Stelle
einzurichten. Manche Zuhörer im Verhandlungsraum quittierten dies mit
verhaltenem Gelächter. Vor Aufnahme der zusätzlichen Auflagen in das
Protokoll wurde der Vertreter der Flughafengesellschaft auch noch gefragt,
ob er den Auflagen zustimme, was dieser offensichtlich freudig bejahte.
Bei der Verhandlung entstand bei manchen der Eindruck, dass die Kläger
gegen einen Planfeststellungsbeschluss klagten, dessen Inhalt sich noch
bis kurz vor Ende der Verhandlung in Abstimmung mit der begünstigten
Flughafengesellschaft änderte und dadurch für die dazu nicht vorab
informierten Kläger kaum greifbar war. Der Eindruck, dass der 7. Senat den
Bestand des Planfeststellungsbeschlusses in der Verhandlung fördern und
mit allen Mitteln sichern wollte, wird auch durch die ausdrückliche
Nichtzulassung der Revision des Urteils begünstigt.
Weitere Details zur Gerichtsverhandlung und zum Fortgang der Angelegenheit
können Sie bei den Treffen der Bürgerinitiative Waggum erfahren. Eine
eingehende Würdigung der Gerichtsentscheidung wird aber erst nach
Vorliegen der schriftlichen Urteilsbegründung möglich sein.
Gericht entscheidet für das Kapital
und gegen die Natur
Die Abweisung der Klagen des NABU und der
Grundeigentümer gegen die geplante Verlängerung der Start- und Landebahn
des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg durch das Nds.
Oberverwaltungsgericht der mit der Kettensäge), in diesem Jahr würden rund
25 Millionen Euro für die Erhaltung der biologischen Vielfalt eingesetzt.
Wie das zusammengehen soll, entzieht sich dem Verständnis der
meisten Bürgerinnen und Bürger.
Zum Verhältnis von Politik und Justiz gibt es seit Jahren erhebliche
Bedenken. So berichtet beispielsweise Der Spiegel unter dem Titel "Justiz
- Beute der Parteien" (Zitat): "... es gehe nicht an, dass sich die
Landesregierungen die Richter über ihre Justizminister gefügig machen
könnten, indem sie über Beförderungen und Karrieren bestimmen ... Das
Vertrauen der Bürger in die Neutralität der Justiz werde so "sicher nicht
gestärkt" ... Experten wie Hamburgs Justizsenator Steffen mahnen nun "eine
offene Diskussion" darüber an, wie der Einfluss der Politik auf die
Gerichte begrenzt werden könne. Beginnen will der Senator bei der normalen
Gerichtsbarkeit, also den hauptamtlichen Richtern etwa an Verwaltungs-
oder Landgerichten ... Ähnlich wie der Deutsche Dichterbund fordert er,
die Kultur der Richterauswahl zu überdenken, "um die Qualität der Richter
zu gewährleisten." Die Interessen der Politik dürften nicht im Vordergrund
stehen."
Kabinett beschließt Flughafenkonzept
2009 der Bundesregierung
Neben den 16 Großflughäfen gibt es in
Deutschland ca. 400 weitere Landeplätze. Jeder Landesfürst möchte sich mit
mindestens einem Flughafen schmücken, häufig ohne Rücksicht auf die
wirtschaftlichen Gegebenheiten und auf den tatsächlichen verkehrlichen
Bedarf.
Verständlich, dass die Bundesregierung dem Wildwuchs und der Verzettelung
der Ressourcen bei den Flughäfen mit einer Begrenzung der Förderung
entgegen wirken wollte. Das rief die Hauptakteure Flughafen Frankfurt,
Flughafen München, Lufthansa und Deutsche Flugsicherung auf den Plan, die
sich zu einer "Initiative Luftverkehr für Deutschland" zusammen schlossen
und einen entsprechendes Konzept entwickelten.
Im Herbst 2007 sollte das Konzept stehen, aber die Bundesländer ("Das ist
Ländersache!") wollten sich die Insignien ihrer vermeintlichen
wirtschaftlichen Prosperität nicht schmälern lassen. Dann sollte das
Konzept im Juni 2008 vorgestellt werden. Dazu Jürgen Trittin
(Bündnis90/Die Grünen): "Klare Absage an Pleiteprojekte".
Nun wurde das Flughafenkonzept 2009 am 27.5.2009 vom Kabinett
verabschiedet. Die Deutsche Presseagentur berichtet dazu am gleichen
Tage:Dies bedeutet, dass auf ca. 100 ha Waldfläche ein
Vogelschutzgebiet ruiniert werden soll und dass ca. 60.000 Bäume -
teilweise über 200 Jahre alt - abgeholzt werden sollen. Angesichts des
bundesweiten Verbrauchs von täglich mehr als hundert Hektar Nutzfläche zur
Energiegewinnung, für die Industrieansiedlung und für die
infrastrukturelle Entwicklung ein - so gesehen - konsequenter Schritt in
die stets gleiche, aber falsche Richtung.
Gleichzeitig erklärt der Nds. Umweltminister Sander:
"BERLIN (dpa-AFX) - Beim
Ausbau von Regionalflughäfen verlangt der Bund künftig den Nachweis von
Bedarf und Wirtschaftlichkeit. Das Bundeskabinett beschloss am Mittwoch
das von Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee vorgelegte
Flughafen-Konzept. Zwar sollten Flughäfen wachsen können, erläuterte
Tiefensee. Jedoch müsse zugleich "sichergestellt werden, dass keine
öffentlichen Mittel verschwendet werden". Gleichzeitig sollten die
Anwohner rund um die Flughäfen gut schlafen können. "Eine Ausweitung des
Nachtflugbetriebs auf weitere Flughäfen ist deshalb nicht beabsichtigt.
An den bestehenden Standorten werden wir alles tun, um Fluglärm so weit
wie möglich zu reduzieren", so der Verkehrsminister./DP/fn"
Braunschweig wird im Flughafenkonzept
2009 der Bundesregierung wie folgt erwähnt:
"Neben den Unternehmen der
Luftverkehrsbranche gibt es in Deutschland zahlreiche Schwerpunkte der
Luftfahrtindustrie und Luftfahrtforschung. Dazu zählt z.B. der Raum
Hamburg, Oberbayern, Köln-Bonn, Brandenburg oder auch Braunschweig sowie
die Airbus Werke am Verkehrsflughafen Bremen und in Niedersachsen. Unter
Einschluss dieser Bereiche sind insgesamt 75% aller Beschäftigten im
Luftverkehr (Luftfahrtindustrie, Fluggesellschaften und Flughäfen) auf
die drei Gebietseinheiten Hamburg und Stade, RB Darmstadt (Frankfurt)
und RB Oberbayern (München) konzentriert. In diesen drei Regionen lässt
sich nachweisen, dass die Wirtschaftsentwicklung deutlich günstiger
verlief als im Bundesdurchschnitt."
"Einige Flughäfen wie Braunschweig-Wolfsburg, Oberpfaffenhofen und
Bremen sind ferner für die Luftfahrtforschung von Bedeutung."
In dem zugehörigen Maßnahmenkatalog heißt
es unter anderem:
"Aus-, Umbau und
Konversionsprojekte dürfen nur dann realisiert werden, wenn der Bedarf
für eine zivile Nutzung und mittelfristig die betriebswirtschaftliche
Tragfähigkeit dargestellt werden können. Die geplante Maßnahme muss im
Hinblick auf die bereits vorhandene Ausstattung, Struktur, Konfiguration
und das Widmungsfeld des Flughafens notwendig und angemessen sein."
"dass derzeit rechtskräftig planfestgestellte Ausbauvorhaben
durchgeführt werden"
"dass für den Ausbau der Infrastruktur vom Flugplatzbetreiber ein Bedarf
nachgewiesen werden muss. Die geplante Maßnahme muss im Hinblick auf die
bereits vorhandene Ausstattung, Struktur, Konfiguration und das
Widmungsfeld des Flughafens notwendig und angemessen sein. Der Bedarf
wird aus Bundessicht bei den beiden Hubflughäfen und bei weiteren
"großen" und "mittleren" Verkehrsflughäfen der Tabelle 4 unterstellt. Es
bedarf zudem vor jeder Ausbaumaßnahme durch die zuständige
Genehmigungsbehörde im Rahmen der Planfeststellung einer Betrachtung,
wie der durch die Maßnahme zu erwartende Zuwachs zu bewerten ist. Dies
gilt ebenfalls wegen ihrer besonderen volkswirtschaftlichen Bedeutung
für Forschungsflugplätze und Werkflugplätze, die der
Luftverkehrsindustrie dienen, solange an diesen keine regelmäßigen
Linien- oder Charterverkehre durchgeführt werden, da diese nicht am
verkehrlichen Wettbewerb teilnehmen."
"Ausbaumaßnahmen dürfen grundsätzlich nicht zu dauerhaften
Betriebssubventionen führen."
"Bei aus Sicht des Bundes getätigten Fehlinvestitionen zum Ausbau der
Flughafeninfrastruktur wird der Bund die Angelegenheit mit den
zuständigen Ländern - gegebenenfalls auch mit Hilfe der zur Verfügung
stehenden europarechtlichen Instrumentarien - im Hinblick auf die
Gewährung von unrechtmäßigen Beihilfen untersuchen. Bestätigt sich diese
Fehlentwicklung, wird der Bund jegliche politische Unterstützung
versagen und keine finanziellen Mittel im Umfeld solcher getätigten
Maßnahmen zur Verfügung stellen."
April 2009
Gegenwärtige Situation
Mündliche Verhandlung der beim
Oberverwaltungsgericht (OVG) Lüneburg eingereichten Klage gegen den
Planfeststellungsbeschluss zur beabsichtigten Verlängerung der Start- und
Landebahn des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg.
Nds. Oberverwaltungsgericht, Uelzener
Straße 40, 21335 Lüneburg, Sitzungssaal 1, Tel. 04131-718-0.
Mittwoch,
13. Mai 2009, 9:30 Uhr, Sitzungssaal 1
Donnerstag, 14. Mai 2009, 9:30 Uhr, Sitzungssaal 1 und gegebenenfalls
Mittwoch, 20. Mai 2009, 9:30 Uhr, Sitzungssaal 1
Zur Demonstration des Willens und des Engagements der Bürgerinnen und
Bürger gegen eine sachlich unbegründet erscheinende Verlängerung der
Start- und Landebahn des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg zum Nachteil
von Umwelt und Natur, der betroffenen Bürgerinnen und Bürger und der
SteuerzahlerInnen ist eine zahlreiche Teilnahme an der Gerichtsverhandlung
unbedingt erforderlich. Dies gilt insbesondere auch für eine Manifestation
des öffentliches Interesses an dem sich seit dem Jahre 2002 hinziehenden
Entscheidungsprozess.
Zum Erhalt einer Übersicht über die Zahl
der Teilnehmer und für die Bereitstellung eines entsprechenden
Raumangebots im OVG Lüneburg können Sie durch Rücksendung des anliegenden
Formulars "Teilnehmer OVG 010509-1.xls" bis zum 6.5.2009 an Herrn Dr.
Alfred Isensee per Email: alfred.isensee@arcor.de beitragen.
Klage gegen Flughafenausbau
Frankfurt: Offenbach fordert massive Lärmreduzierung
Das Portal für die Stadt Offenbach
veröffentlicht auf seiner Webseite: "Vor dem Verwaltungsgerichtshof (VGH)
in Kassel beginnt am 2. Juni 2009 die mündliche Verhandlung zum
Flughafenausbau in Frankfurt. Als eine von sechs Kommunen ist die Stadt
Offenbach dort als Musterklägerin zugelassen. Ziel ist es, in dieser
Instanz "eine massive Reduzierung des Fluglärms zu erreichen, und zwar
bezogen auf den gesamten Frankfurter Flughafen", betont der Rechtsanwalt
der Stadt, Dr. Reiner Geulen. Zugleich plant die Offenbacher AG Flughafen
schon jetzt, in Revision zu gehen. Vor dem Bundesverwaltungsgericht in
Leipzig soll 2010 dann nochmals die Genehmigung zum Bau der Landebahn
Nordwest zur Debatte stehen."
Quelle:
http://www.offenbach.de/offenbach/themen/article/flughafen-april09.html
(link gone)
Dazu wird der Arbeitskreis Fluglärm Mainz-Lerchenberg unter dem Motto "Wir
bringen den Fluglärm nach Kassel" mit einer Gruppe von Radfahrern in 5
Etappen von ca. 50 Kilometern, begleitet durch zwei Autos, nach Kassel
fahren.
Die Luftfahrtforschung bezieht in
Hamburg ein neues Domizil
In der Hauszeitung "Echtzeit" des
Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) wird im März 2009
berichtet: "Hamburg - Mit der im März erfolgten Einweihung des neuen
Gebäudes der Forschungsgruppe "Lufttransportkonzepte und
Technologiebewertung" will das DLR gemeinsam mit der Technischen
Universität Hamburg-Harburg (TUHH) künftig seine Aktivitäten in der
Luftfahrtforschung weiter ausbauen. Die DLR Forschungsgruppe, die bereits
im April 2007 gegründet wurde und bis dato an der TUHH beheimatet war,
setzt am Luftfahrtstandort Hamburg wichtige Akzente bei der Untersuchung
neuer Luftverkehrstechnologien.
Mit dem neuen Gebäude bleibt die zukunftsweisende Forschungsgruppe in
unmittelbarer Nähe der Technischen Universität und bietet so weiterhin
großes Potenzial für die Luftfahrtforschung.
Die Wissenschaftler des DLR und der TUHH befassen sich mit der
Durchführung neuartiger Studien und Konzepte für das Lufttransportsystem.
Zu ihren Aufgaben gehören Flugzeugentwürfe, Luftverkehrsführung,
Lufttransportbetrieb sowie die technische, ökologische und wirtschaftliche
Bewertung neuer Luftfahrt-Technologien.
Die Forschungsgruppe "Lufttransportkonzepte und Technologiebewertung" wird
interaktiv die interdisziplinären Kompetenzen der DLR-Luftfahrtforschung
nutzen. Darüber hinaus verstärkt das DLR mit dieser neuen Einrichtung die
bereits enge Kooperation mit dem europäischen Flugzeughersteller Airbus,
der Deutschen Lufthansa sowie dem Flughafen Hamburg und trägt somit
verstärkt zu einer weiteren Aufwertung des Luftfahrtstandortes Hamburg
bei.
Nur wenige Tage zuvor war der Spitzencluster "Neues Fliegen" mit dem
offiziellen Kick-Off-Meeting des Leuchtturmprojektes "Effizienter
Flughafen 2030" auf dem Campus der Technischen Universität Hamburg in
seine operative Phase gestartet. Im Beisein des begleitenden
Projektträgers Jülich und des Clustermanagements der Behörde für
Wirtschaft und Arbeit wurden unter der Leitung der Forschungsgruppe
"Lufttransportkonzepte und Technologiebewertung" des DLR die fünf
Hauptarbeitspakete vorgestellt und die ersten Arbeitsschritte verabredet.
Damit hat der erste Verbund seine Arbeit aufgenommen und die Partner von
Flughafen Hamburg, Airbus, Siemens, Alster Aero, DLR Braunschweig sowie TU
Hamburg-Harburg, Uni Hamburg und HAW werden sich in den nächsten Jahren
damit befassen, Technologien zu entwickeln, die den Luftfahrtbetrieb auf
und um Flughäfen effizienter und umweltfreundlicher machen werden. Neben
der Entwicklung digitaler Bordkarten stehen Konzeptentwicklungen für
integrierte Leitstände auf Flughäfen sowie Analysewerkzeuge im Mittelpunkt
der gemeinsamen Forschung und Entwicklung."
Quelle: DLR, Hauszeitung "Echtzeit" 3/2009
Forschungsflughafen Braunschweig:
Ausbau der Automobilentwicklung
Dem Ausbau der Luftfahrtforschung in
Hamburg setzt das Land Niedersachsen das Gemeinschaftsprojekt
"Niedersächsisches Forschungszentrum Fahrzeugtechnik (NFF)" von TU
Braunschweig, der Volkswagen AG und des Landes Niedersachsen am
Forschungsflughafen Braunschweig entgegen. Hier werden Arbeitsplätze ohne
eine stets als Voraussetzung genannte Verlängerung der hiesigen Start- und
Landebahn geschaffen, zumal die Landesregierung spätestens seit 2009 zum
Flughafen Braunschweig-Wolfsburg feststellt: "Ein wichtiges
Landesinteresse an der Betreibergesellschaft ist aufgrund der regionalen
Bedeutung des Flugbetriebs nicht gegeben." Statt dessen meint nun
Ministerpräsident Wulff, "in unserer Region entstehe das größte
Verkehrsforschungszentrum der Republik. Innovation sei unverzichtbar, um
im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Das Zentrum, dessen noch
größerer Teil 2011 am Forschungsflughafen Braunschweig starten soll,
schaffe die Voraussetzungen dafür."
Quelle: Braunschweiger Zeitung vom 14.2.2009.
Tiefer Einbruch am deutschen
Billigflugmarkt: DLR veröffentlicht aktuelle Studie
Das Deutsche Zentrum für Luft- und
Raumfahrt e.V. (DLR) berichtet auf seiner Webseite: "Nach einer starken
Zunahme in den vergangenen Jahren und einem gebremsten Wachstum im Sommer
des Jahres 2008 gibt es im Frühjahr 2009 erstmalig auch auf dem deutschen
Billigflugmarkt einen deutlichen Rückgang der angebotenen Flüge. Das ist
eine der Kernaussagen der aktuellen Studie Low Cost Carrier Monitor
(LCCM), die das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zusammen
mit der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) am 30. April
2009 veröffentlicht hat. Mit dem LCCM informiert das DLR zweimal jährlich
über wesentliche Merkmale des Low Cost Carrier-Verkehrs in Deutschland."
Vollständiger Artikel unter: https://www.dlr.de/de/aktuelles/nachrichten/2009/20090430_tiefer-einbruch-am-deutschen-billigflugmarkt-dlr-veroeffentlicht-aktuelle-studie_17178
Flugverkehr mit großen Flugzeugen am
Braunschweiger Flughafen
Seit Jahren gibt es fragwürdige
Meinungsäußerungen, dass die vorhandene Start- und Landebahn des
Braunschweiger Flughafens für den Betrieb eines Airbus A320 zu kurz sei.
Beispiele sind:
Klaus-Peter Bachmann (SPD): "Die Antwort aller anwesenden Fachleute des
DLR: Ja, wir brauchen die Landebahnverlängerung, da wir sonst mit unserer
neuen Maschine A320 keine Start- und Landeerlaubnis erhalten würden, wenn
sie entsprechend zugeladen und "aufgerüstet" ist. Bei der Vorstellung der
Maschine ist sie in Waggum leer und "wenig betankt" gelandet und
gestartet!" Antwort auf eine Anfrage zum Besuch einer SPD-Delegation beim
DLR in Braunschweig am 12.06.2008.
Daniel Kreßner, Ratsfraktionsvorsitzender der FDP im Rat der Stadt
Braunschweig, zur Landung des Airbus A320 des DLR in
Braunschweig: "Die Äußerungen zeugen von grober Unkenntnis. Der
Airbus konnte nur landen, weil er minimal beladen war." Braunschweiger
Zeitung, 22. Juni 2006, Seite 17.
Anne Kliesch, Ehefrau des Ratsmitglieds Kliesch (CDU) im Rat der Stadt
Braunschweig: "Wäre er – im Gegensatz zu zahlreich erschienenen
SPD-Mandatsträgern aus dem Rat und Landtag – am Montag zur Landung des A
320 erschienen, dann wüsste er auch, dass die Landung auf der zu kurzen
Piste nur mittels einer Ausnahmegenehmigung, einer Beschränkung auf die
nötigste Flugbesatzung und einen halb vollen Tank möglich war." Neue
Braunschweiger, 25.06.2006.
Braunschweiger Zeitung: "Die Verlängerung erlaubt auch Start und Landung
größerer Maschinen, so des neuen Airbus A 320 des DLR oder des A 319 von
Volkswagen." Braunschweiger Zeitung, 9. August 2006, Seite 17.
Joachim Roth, Wirtschafts-Dezernent der Stadt Braunschweig: "Mehrere dort
ansässige Unternehmen, darunter das DLR, Volkswagen Air Service, FR
Aviation und New Yorker hätten erklärt, dass für sie die Verlängerung der
Landebahn auf 2300 Meter wegen der Anschaffung großer Flugzeugen nötig
sei, so Roth." Braunschweiger Zeitung, 28. Februar 2007, Seite 20.
Tatsächlich findet am Braunschweiger Flughafen jedoch ein reger
Flugbetrieb mit Luftfahrzeugen des Typs Airbus A320 und weiteren
großen Luftfahrzeugen statt.
März 2009
Gegenwärtige Situation
Die am 17. Januar 2007 beim
Oberverwaltungsgericht (OVG) Lüneburg eingereichte Klage gegen den
Planfeststellungsbeschluss zur beabsichtigten Verlängerung der
Start-/Landebahn des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg ist weiterhin
anhängig. Nach Mitteilung des OVG vom 11.3.2009 soll die mündliche
Verhandlung stattfinden am
Mittwoch,
den 13. Mai 2009, 9:30 Uhr, Sitzungssaal 1
Donnerstag, den 14. Mai 2009, 9:30 Uhr, Sitzungssaal 1
und gegebenenfalls
Mittwoch, den 20. Mai 2009, 9:30 Uhr, Sitzungssaal 1
Niedersachsen verkauft Anteile von
Flughafen Braunschweig an VW
Die niedersächsische Landesregierung hat
nach einer Meldung vom 31.3.2009 ihre Anteile an der Flughafen
Braunschweig-Wolfsburg GmbH an die Volkswagen AG verkauft. Damit beträgt
der Anteil der Volkswagen AG an der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg AG
nunmehr knapp 36 Prozent.
Ministerpräsident Wulff wurde mit den
Worten zitiert: "Ich freue mich darüber, dass VW nun auch den verbliebenen
Anteil des Landes übernimmt, denn VW ist Hauptnutzer des Flughafens".
Zum Vergleich der Wandel der
Begründungen für die beabsichtigte Bahnverlängerung im Laufe der Zeit:
Vorher |
Nachher |
Bis 2008:
Der Ausbau ist von hohem öffentlichem Interesse. |
Nds. Landesregierung am 16.1.2009: Die Flughafen
Braunschweig-Wolfsburg GmbH ist lediglich Betreiber des Flughafens.
Ein wichtiges Landesinteresse an der Betreibergesellschaft ist
aufgrund der regionalen Bedeutung des Flugbetriebs nicht gegeben. |
Bis 2008:
Der Ausbau geschieht nur für die Forschung. |
Nds.
Landesregierung am 31.3.2009: VW ist Hauptnutzer des Flughafens. |
Kommt als nächstes die
Privatwirtschaft?
Nach anfangs knapp 18 Prozent besitzt die
Volkswagen AG nunmehr knapp 36 Prozent der Anteile an der Braunschweiger
Flughafengesellschaft. Schon vorher wurde der ehemalige Flughafen
Braunschweig in "Flughafen Braunschweig-Wolfsburg" umbenannt. Die
Anteilseigner Landkreis Helmstedt und Landkreis Gifhorn haben sich bereits
von der Finanzierung des andauernden und zunehmenden Defizits bei den
Betriebskosten und von Investitionen der Flughafengesellschaft
verabschiedet. Verbleiben als finanzierende Gesellschafter:
- Stadt Braunschweig mit 42,6 %
- Volkswagen AG und Stadt Wolfsburg zusammen 53,4 %
Begründet wird der Rückzug des
öffentlichen Sektors vom Braunschweiger Flughafen u.a. wie folgt: "Mit
welchem Erlös rechnet die Nds. Landesregierung aus dem Verkauf der
Gesellschafteranteile an die Volkswagen AG, und wie soll dieser verwendet
werden?" wurde im Nds. Landtag am 16. Januar 2009 gefragt.Antwort des Nds.
Finanzministeriums: "Die Flughafengesellschaft benötigte 2008
Gesellschafterzuschüsse von 2,15 Millionen Euro zur Deckung der laufenden
Kosten. Der Anteil des Landes hieran beträgt 0,4 Millionen Euro. Aufgrund
der absehbar dauerhaft defizitären Ertragslage ist kein Erlös erzielbar."
Ist vielleicht die Privatwirtschaft bereits auf dem Sprung und übernimmt
den Flugplatz mit einer damit einhergehender Zunahme des Luftverkehrs, der
Luftverschmutzung und des Fluglärms? Beispiel Egelsbach: 80 Prozent der
Flugplatz-Anteile werden durch die weltgrößte Privatfluggesellschaft
NetJets übernommen. Bereits jetzt wirbt der Flugplatz Egelsbach auf seiner
Internetseite: "Inmitten der europäischen Wirtschaftsregion Rhein-Main
nahe des internationalen Flughafens Frankfurt liegt der Flugplatz
Egelsbach. Die jährliche Anzahl der Flugbewegungen macht ihn zum größten
Flugplatz der Allgemeinen Luftfahrt in Deutschland. Rund 2000 Flugziele
sind national und international von Egelsbach aus nonstop zu erreichen.
Der Flugplatz ist Standort von luftfahrttechnischen Betrieben,
Polizei-Helikoptern, diversen Luftfahrtunternehmen, verschiedenen Vereinen
der Luftfahrt, Flugzeug- und Hubschrauberflugschulen, Luftbildfirmen sowie
einer Reihe sonstiger luftfahrtbezogener Unternehmen. Geschäftsreisenden,
Passagieren, Piloten, Flugschülern und anderen Gästen und Interessierten
steht der Flugplatz mit seinen Einrichtungen 365 Tage im Jahr offen." Und
dies alles bei einer Bahnlänge von 1.400 m (Asphalt). Zum Vergleich: Die
Bahnlänge in Braunschweig beträgt 1.680 m (Asphalt).
Weiterer Ausbau der
Luftfahrtforschung in Hamburg
Mitteilung des Deutschen Zentrums für
Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR): "Mit der am 16. März 2009 erfolgten
Einweihung des neuen Gebäudes der Forschungsgruppe "Lufttransportkonzepte
und Technologiebewertung" will das Deutsche Zentrum für Luft- und
Raumfahrt (DLR) gemeinsam mit der Technischen Universität Hamburg-Harburg
(TUHH) künftig seine Aktivitäten in der Luftfahrtforschung weiter
ausbauen. Die DLR-Forschungsgruppe, die bereits im April 2007 gegründet
wurde und bis dato an der TUHH beheimatet war, setzt am Luftfahrtstandort
Hamburg wichtige Akzente bei der Untersuchung neuer
Luftverkehrstechnologien."
Als wesentlicher Grund für den beabsichtigten Ausbau der Start-/Landebahn
des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg wurde im Jahre 2002 vom DLR die
Erprobung von Luftfahrzeugen des Typs Airbus und der damit
zusammenhängenden Phänomene genannt. Im Verlaufe von fünf Jahren sind
jedoch am größten Standort der Airbus Deutschland GmbH im
Technologiezentrum Hamburg-Finkenwerder neben dem dort bereits bestehenden
- Institut für Flugzeug-Systemtechnik
im Jahre 2007 gleich drei weitere
Luftfahrtinstitute gegründet worden, und zwar da
- Institut für Flugzeug-Kabinensysteme
- Institut für Flugzeug-Produktionstechnik
- Institut für das Lufttransportsystem
Der Leiter des zuletzt genannten Instituts
hat dazu gleich noch die Leitung der in Hamburg bisher ansässigen
DLR-Forschungsgruppe "Lufttransportkonzepte und Technologiebewertung"
übernommen. Vizepräsident der dortigen Forschung ist der aus Braunschweig
nach Hamburg abgewanderte Prof. Dr. Hermann Rohling.
Diese Konzentration von Luftfahrt-Aktivitäten in Hamburg begründet die
Technische Universität Hamburg-Harburg wie folgt: "Die norddeutsche
Metropolregion ist, neben Seattle und Toulouse, eines der weltweit
führenden Zentren der zivilen Luftfahrttechnik."
Das DLR Forschungszentrum Braunschweig erhält als Ausgleich für diese
Konzentration der Luftfahrtforschung bei Airbus in Hamburg in den nächsten
15 Jahren 30 Mio. Euro für den Aufbau eines Kompetenz-Zentrums für
numerische flugphysikalische Simulation mit Hilfe von Rechnern. Die Mittel
stammen zu gleichen Teilen von Airbus, der Niedersächsischen
Landesregierung und dem DLR.
EADS droht mit Aus für
Militärtransporter A400M
Das Deutsche Zentrum für Luft- und
Raumfahrt e.V. (DLR) begründet seine Forderung nach einer Verlängerung der
Start- und Landebahn des Braunschweiger Flughafens u.a. mit einem Verweis
auf eine Kooperation im europäischen Programm Airbus A400M.
Nach Angaben von Airbus besitzt der Airbus A400M jedoch nur eine
Startstrecke von 1.000 m / 1.500 m bei 100 to / 120 to Abfluggewicht,
unbefestigter Start-/Landebahn, ISA und in Meereshöhe (unwesentlicher
Unterschied zur Platzhöhe Braunschweigs). Die vorhandene Länge der
Start-/Landebahn des Braunschweiger Flughafens ist hierfür ausreichend.
Beim Einsatz des Airbus A400M als Forschungsflugzeug mit entsprechend
geringerem Abfluggewicht könnte möglicherweise sogar noch die am Flughafen
Braunschweig vorhandene Grasbahn vom 900 m Länge als Start-/Landebahn
ausreichend sein.
Zum Militärtransporter A400M hatte Die Welt am 31. März 2009 u.a.
berichtet: "Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS hat ein Scheitern des
Militärtransporters A400M angedeutet. "Der 2003 unterzeichnete Vertrag
gewährleistet nicht die notwendigen Bedingungen für eine erfolgreiche
Abwicklung des Programms", teilte das Unternehmen mit. Sowohl der Zeitplan
als auch die finanziellen Vertragsdetails entsprächen nicht der Realität
eines Militärprojekts mit hohen technologischen Risiken." Und weiter: "Der
A400M ist mehrere Jahre verspätet, die Verzögerungen haben EADS bereits
2,2 Mrd. Euro gekostet. Die Bundesregierung, die 60 Maschinen bestellt
hat, lehnt bisher Änderungen an dem Vertrag ab."
Mehrheitsanteil am Flughafen Hahn für
einen Euro
Es ist schon bemerkenswert, dass der
größte deutsche Regionalflughafen Hahn mit Millionen Passagieren im Grunde
pleite und nichts wert ist, und der Staat nun wieder reparieren muss. Die
taz berichtet hierzu u.a.: "Im letzten Geschäftsjahr machte der
(Flugplatz) Hahn 8 Millionen Euro Verlust. Die Landesregierung sieht aber
"enormes" Potenzial. Zudem gehe es um 6.000 Jobs".
Februar 2009
Gegenwärtige Situation
Die am 17. Januar 2007 beim
Oberverwaltungsgericht Lüneburg eingereichte Klage gegen den
Planfeststellungsbeschluss zur beabsichtigten Verlängerung der
Start-/Landebahn des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg ist weiterhin
anhängig. Eine Entscheidung wird zur Jahresmitte 2009 erwartet.
Keine Chance - Roman aus Mainz
Heino Schwarz
Heino Schwarz, einer der Aktiven in Mainz, hat seine Erfahrungen und
Erlebnisse um den Fluglärm und den Kampf der Bürgerinitiativen dagegen, in
einen Roman gefasst. Das Buch ging Anfang Februar in den Buchhandel. In
der kurzweiligen Rahmengeschichte werden sich viele wiederfinden, die
unter den Flugspuren internationaler Flughäfen leben und arbeiten.
Email: heino.schwarz@web.de
Flughafen Braunschweig: Land
Niedersachsen steigt aus
Zur Meldung, dass das Land Niedersachsen
als Gesellschafter beim Flughafen Braunschweig-Wolfsburg aussteigt,
mutmaßte die Braunschweiger Zeitung vom 6.1.2009 in der ihr eigenen Art
und Weise: "Ein Grund für den Ausstieg des Landes, der den Flughafenausbau
nicht gefährdet, soll der neue Tarifvertrag mit den Fluglotsen sein." Der
Flughafenausbau mit weiteren Unternehmen und Instituten ist davon in der
Tat kaum betroffen, da der Ausbau unabhängig von einer Verlängerung der
hiesigen Start- und Landebahn fortgesetzt wird. Nicht ohne Grund wird von
den Bürgerinitiativen Flughafen Braunschweig-Wolfsburg seit Jahren am
Flughafen plakatiert:
Forschung JA -
Startbahnverlängerung NEIN
Keine Waldvernichtung für VW
Nach dem finanziellen Ausstieg der Landkreise Gifhorn und Helmstedt
bestätigt der Ausstieg des Landes Niedersachsen den Trend einer Abkehr von
einer Förderung der immer unsinniger erscheinenden Verlängerung der Start-
und Landebahn des hiesigen Flughafens mit öffentlichen Mitteln.
Die unbegründete Mutmaßung der Braunschweiger Zeitung erschien daher wie
ein hilfloser Versuch, diesen Trend und die wahren Gründe für den Ausstieg
des Landes Niedersachsen aus der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg GmbH vor
der Braunschweiger Öffentlichkeit zu verschleiern. Die Gründe gab die Nds.
Landesregierung dann am 16.1.2009 bekannt:
"Das Land soll sich gemäß § 65 Abs. 1 LHO an Unternehmen des
privaten Rechts nur beteiligen, wenn ein wichtiges
Landesinteresse vorliegt. Die Flughafen Braunschweig-Wolfsburg
GmbH ist lediglich Betreiber des Flughafens.
Ein wichtiges Landesinteresse an der
Betreibergesellschaft ist aufgrund der regionalen Bedeutung des
Flugbetriebs nicht gegeben.
Ein Anteilsverkauf ist folglich aus
ordnungspolitischen Gründen geboten."
|
Mit einem Leserbrief wurde am 14.2.2009 versucht, der Braunschweiger
Zeitung bei ihren journalistischen Bemühungen zur Darstellung der
wahren Hintergründe zum Rückzug des Landes Niedersachsen ein wenig auf die
Sprünge zu helfen:
Niedersachsen
zieht sich aus Flughafen zurück
Anfang
Januar mutmaßte die Braunschweiger Zeitung, der Rückzug des
Landes Niedersachsen aus der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg
GmbH sei aufgrund von Lohnforderungen der am Braunschweiger
Flughafen beschäftigten Fluglotsen zustande gekommen.
Richtigerweise antwortete das Nds. Finanzministerium auf eine
entsprechende Anfrage der Abgeordneten Ursula Weisser-Roelle
(Linke) im Nds. Landtag am 16. Januar 2009: "Das Land soll sich
gemäß § 65 Abs. 1 LHO an Unternehmen des privaten Rechts nur
beteiligen, wenn ein wichtiges Landesinteresse vorliegt. Die
Flughafen Braunschweig-Wolfsburg GmbH ist lediglich Betreiber
des Flughafens. Ein wichtiges Landesinteresse an der
Betreibergesellschaft ist aufgrund der regionalen Bedeutung des
Flugbetriebs nicht gegeben. Ein Anteilsverkauf ist folglich aus
ordnungspolitischen Gründen geboten." Und zum möglichen
Verkaufserlös der Landesanteile gab das Nds. Finanz- Ministerium
an gleicher Stelle bekannt: "Die Flughafengesellschaft benötigte
2008 Gesellschafterzuschüsse von 2,15 Millionen Euro zur Deckung
der laufenden Kosten. Der Anteil des Landes hieran beträgt 0,4
Millionen Euro. Aufgrund der absehbar dauerhaft defizitären
Ertragslage ist kein Erlös erzielbar.
|
Das Ergebnis - nämlich Stillschweigen - kam wie erwartet. Wie schrieb
bereits vor Jahren einer der abgesprungenen Abonnenten der Braunschweiger
Zeitung an die Redaktion: "Leider wurden zu häufig Leserbriefe
verfälschend verkürzt, gar nicht oder nur, wenn es vielleicht in Ihre
Bedürfnisse passte, veröffentlicht." Dem ist nichts hinzuzufügen.
DLR fliegt in Bordeaux
Vom 2. bis zum 14. Februar 2009
veranstaltete das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zum 13.
Mal eine Parabelflug-Kampagne mit dem Airbus A300 ZERO-G. Vom Flughafen
Bordeaux aus startete das größte fliegende Labor der Welt zu insgesamt
vier Flügen für Forschung in Schwerelosigkeit. Diese nutzen die
Wissenschaftler für ihre 16 Experimente in Biologie, Humanphysiologie,
Physik, Materialforschung und Technologie.
http://www.dlr.de/desktopdefault.aspx/tabid-1/86_read-15591/ (link gone)
Januar 2009
Gegenwärtige Situation
Zu der am 17. Januar 2007 beim
Oberverwaltungsgericht Lüneburg eingereichten Klage gegen den
Planfeststellungsbeschluss zur beabsichtigten Verlängerung der
Start-/Landebahn des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg meldete die
Braunschweiger Zeitung:
6. Januar 2009: "Er könne keine Angaben zur Terminierung der Behandlung
der Einsprüche gegen das Flughafenprojekt beim 7. Senat des
Oberverwaltungsgerichts machen, sagt Behördensprecher Sven-Marcus Süllow.
Der Senat habe eine Menge technische Großprojekte zu behandeln, die
zeitaufwendig seien. Da von April an das Freiräumen des Bauplatzes wegen
der Brut- und Setzzeit nicht möglich ist, könnte selbst bei einer
schnellen Entscheidung des OVG mit den Arbeiten frühestens im Herbst
begonnen werden."
16. Januar 2009: "Das Oberverwaltungsgericht wird im ersten Halbjahr 2009
über die Einwendungen gegen den Ausbau des Flughafens
Braunschweig/Wolfsburg entscheiden. Das erklärte Gerichtssprecher
Sven-Marcus Süllow gestern unserer Zeitung. Das Eilverfahren sowie das
Hauptsacheverfahren seien zusammengefasst worden. Mit den Rodungen kann im
Falle einer für den Flughafen positiven Entscheidung erst nach dem Ende
der Vegetationszeit begonnen werden. Mit den Vorbereitungen der Arbeiten
sowie den Ausschreibungen könne dann im Juli begonnen werden, sagte
Flughafenchef Boris Gelfert."
https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article150182501/Flughafenausbau-Entscheidung-bis-Juli.html
Zur Richtigstellung: Das Oberverwaltungsgericht hat keineswegs über
Einwendungen gegen den Ausbau des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg zu
entscheiden, wie die Braunschweiger Zeitung meint. Es wird als eine
perfide Unterstellung angesehen, dass die einwendenden Bürgerinnen und
Bürger angeblich gegen den Ausbau des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg
mit weiteren Betrieben und Instituten seien. Tatsächlich hat das Gericht
über eine Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss zur Verlängerung der
Start- und Landebahn des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg vom 15. Januar
2007 zu entscheiden. Nicht ohne Grund wird von den Bürgerinitiativen
Flughafen Braunschweig-Wolfsburg am Flughafen plakatiert:
Forschung JA -
Startbahnverlängerung NEIN
Keine Waldvernichtung für VW
Flughafen Braunschweig: Land
Niedersachsen steigt aus
Die Flughafen Braunschweig-Wolfsburg GmbH
steht hinsichtlich der Zusammensetzung ihrer Gesellschafter vor einer
einschneidenden Veränderung: Das Land Niedersachsen steigt als
Gesellschafter beim Flughafen Braunschweig-Wolfsburg aus. Das Nds.
Finanzministerium gab eine Begründung für den Ausstieg. Kurz
zusammengefasst:
Da der Flughafen überregional bedeutungslos ist, sei er für das Land zu
unwichtig und da er dauerhaft defizitär ist, sei er für das Land auch zu
teuer.
Linke: Ausstieg der Stadt Wolfsburg
aus dem Flughafen Braunschweig
Die Ratsfraktion der Linken fordert den
Ausstieg Wolfsburgs aus dem Flughafen Braunschweig-Wolfsburg. Die Stadt
Wolfsburg solle sich aus dem "VW-Geschäftsflughafen" zurückziehen.
Wolfsburger Allgemeine Zeitung vom 13.1.2009
DLR legt Grundstein zur neuen
Flugzeughalle
Von der Öffentlichkeit weitgehend
unbemerkt - möglicherweise aber auch so gewollt - hat am Flughafen
Braunschweig-Wolfsburg die Grundsteinlegung für eine neue Flugzeughalle
für den Airbus A320 des DLR stattgefunden.
Offensichtlich kann und will das DLR den Airbus A320 auch ohne eine
Verlängerung der hiesigen Start- und Landebahn betreiben.
https://www.dlr.de/de/bilder/2011/1/dlr-standort-braunschweig-luftfahrtforschungsflotte_705
Forschungsflughafen
Oberpfaffenhofen
Am 24. Januar 2009 berichtet das DLR,
sein neues Forschungsflugzeug HALO (High Altitude and Long Range
Research Aircraft) sei an diesem Tage auf dem DLR-Forschungsflughafen in
Oberpfaffenhofen gelandet. Der behauptete Alleinstellungsanspruch
Braunschweigs in Sachen "Forschungsflughafen" wird damit erneut
eindeutig widerlegt. Der Forschungsflughafen Oberpfaffenhofen ist im
Gegensatz zu seinem Braunschweiger Pendent ein echter
Forschungsflughafen, da hier kein allgemeiner Luftverkehr stattfindet
und andere Luftfahrzeuge nur in Ausnahmefällen hier landen können. Dazu
müssen die Luftfahrzeugführer vor einer Landung eine besondere Erlaubnis
einholen. Die Start-/Landebahn des Forschungsflughafens Oberpfaffenhofen
hat eine Länge von 2.286 m, die des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg
eine Länge von 1.680 m.
http://www.dlr.de/DesktopDefault.aspx/tabid-1/86_read-15349/ (link gone)
Investor steigt beim Lübecker
Flughafen aus
Die Zeitschrift Die Welt berichtet am
17.1.2009 (Zitat): "Der neuseeländische Investor Infratil steigt aus
seiner Beteiligung am Lübecker Flughafen aus. Das Unternehmen will zum
Oktober den Ende 2005 erworbenen 90-Prozent-Anteil an der
Flughafengesellschaft abstoßen. Einen entsprechenden Bericht der
online-Ausgabe der "Lübecker Nachrichten" vom Freitag bestätigte Lübecks
Bürgermeister Bernd Saxe (SPD).
Als Begründung habe das Unternehmen die weltweite Finanzkrise genannt.
Er lade Infratil "recht herzlich ein, an Bord zu bleiben" und hoffe,
dass sich bis Oktober ein Weg dazu finden lasse, sagte Saxe. Parallel
dazu will die Hansestadt versuchen, einen neuen Investor zu finden.
Andere Quellen nennen die schlechte Auslastung als Grund für den
Rückzug. Statt 1,2 Millionen Passagieren sind 2008 nur gut eine halbe
Million Gäste über Lübeck geflogen.
Der Ausstieg des neuseeländischen Partners kommt Lübeck teuer zu stehen.
Rund 23 Millionen Euro, sagte Saxe, müsste die Stadt Infratil
zurückzahlen. Neben dem Kaufpreis sind das die Kosten für bereits
getätigte Investitionen und angefallene Verluste. Ebenso überrascht von
der Ankündigung Infratils wie die Hansestadt Lübeck zeigte sich die
irische Billigfluggesellschaft Ryan Air, der Hauptkunde des Flughafens.
Der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer zu Lübeck,
Bernd Rohwer, forderte Politik und Wirtschaft auf, den Flughafen zu
erhalten und wie geplant auszubauen. "Der Wirtschaftsstandort Lübeck mit
dem größten deutschen Ostseehafen ist definitiv auf eine gute
Erreichbarkeit über Straße, Schiene und aus der Luft angewiesen", sagte
er. Beim Land Schleswig-Holstein läuft zurzeit das
Planfeststellungsverfahren zum Ausbau des Flughafens, der als
Voraussetzung für eine Steigerung der Passagierzahlen gilt. Die
Entscheidung soll im Februar fallen, dpa" (Zitat Ende)
http://www.welt.de/welt_print/article3041718/Investor-steigt-beim-Luebecker-Flughafen-aus.html
Hierzu: Zum Trost eröffnet Ryan Air eine weitere Billigflugverbindung -
nach Mallorca.
https://taz.de/Flughafen-Poker/!5169255/
Hierzu: Mietnomaden der Lüfte
https://taz.de/Kommentar-Ungeliebter-Flughafen/!5169253/
Fliegen neuerdings zwei Airbus
A319CJ für die Volkswagen AG?
Die Wolfsburger Nachrichten vom
8.1.2009 berichteten im Beitrag "Mehr Anteile am Flughafen - damit der
Airbus nonstop fliegen kann?", dass die Volkswagen Air-Services über
zwei Flugzeuge des Typs Airbus A319CJ verfüge. Eine entsprechende und
wiederholte Nachfrage beim Verfasser des Beitrags nach dieser als
spektakulär empfundenen Nachricht blieb jedoch unbeantwortet.
Wolfsburger Nachrichten vom 8.1.2009
Nach hiesiger Kenntnis benutzt die
Volkswagen AG für den eigenen Werksverkehr folgende Luftfahrzeuge:
Registrierung
|
Luftfahrzeug-Typ |
VP-CGA |
Dassault
Aviation Falcon 2000 |
VP-CGB |
Dassault
Aviation Falcon 980B |
VP-CGC |
Dassault
Aviation Falcon 2000 |
VP-CGD |
Dassault
Aviation Falcon 900EX |
VP-CGE |
Dassault
Aviation Falcon 900EX |
VP-CLB |
Dassault
Aviation Falcon 900EX |
VP-CVX |
Airbus
A319CJ |
Das Kennzeichen VP-C... bedeutet, dass die Luftfahrzeuge auf den Cayman
Islands in der Karibik für den Luftverkehr zugelassen sind.
Zitat: "Der Volkswagen-Konzern unterhält über die Lion Air Services
Inc.eine Flotte diverser Businessjet (Airbus A319 ACJ, Dassault Falcon
900 und 2000) exklusiv für den eigenen Werkverkehr. Die auf den
Cayman-Islands registrierten Flugzeuge sind in der Nähe des Stammwerkes
Wolfsburg auf dem Flughafen Braunschweig stationiert." (Zitat Ende).
http://www.charliebravo.de/gesellschaft/volkswagen.php (link gone)
Hierzu weist die Volkswagen AG im Dokument "Anteilsbesitz gem. §§ 285
und 313 HGB für die Volkswagen AG und den Volkswagen Konzern zum
31.12.2007" aus (Zitat):
LION AIR SERVICES, INC., George Town:
Höhe des Anteils der VW AG am Kapital: 99,9%
(Zitat Ende)
Siehe auch Volkswagen Geschäftsbericht 2007, Anteilsbesitz
Ist eine Verlängerung der Start- und Landebahn des Flughafens
Braunschweig-Wolfsburg mit deutschen Steuergeldern zum Nutzen einer in
der Karibik beheimateten Firma beabsichtigt?
Demonstration gegen den Ausbau des
Flughafens Frankfurt/Main
Reaktionen auf die Geschehnisse um den
Ausbau des Frankfurter Flughafens sind auch auf der Homepage der
evangelischen Kirchengemeinde Mainz-Marienborn zu finden:
http://www.evkirche-marienborn.de/
Im Namen des Volkes - zum Ausbau
des Frankfurter Flughafens
Aktionen des Arbeitskreises Fluglärm
Mainz-Lerchenberg: Ein Beispiel für Braunschweig?
(Zitat):"
Von: Dietrich Elsner <dietrich.elsner@arcor.de>
An: Ortsbürgermeisterin Ute Granold
<rathaus@klein-winternheim.de>,
Ute Granold <ute.granold@bundestag.de>,
Michael Hartmann <michael.hartmann@
bundestag.de>CC:fraktion@cducsu.de,
frakmail@spdfraktion.de, pressestelle@fdp-bundestag.de,
Bundestagsfraktion Bündnis90/Die Grünen
<Info@gruene-bundestag.de>, Oberbürgermeister Jens Beutel
<oberbuergermeister@stadt.mainz.de>, Wolfgang Reichel
<umweltdezernat@stadt.mainz.de>, "Dr. Andrea Litzenburger"
<kgs@cdu-mainz.de>, Oliver Sucher
<spd-stadtratsfraktion@stadt.mainz.de>, Günter Beck
<beck.fraktion@stadt.mainz.de>, Christopher Sitte
<fdp-stadtratsfraktion@stadt.mainz.de>, Stephan
Stritter<mainz@rep.de>, "Dr. Claudius Moseler"
<claudius.moseler@oedp.de>
Sehr geehrte Frau Granold, sehr geehrter Herr Hartmann,
die anliegende e-mail möchte ich Ihnen zur Kenntnis bringen. Sicher ist
Ihnen die Entwicklung in Kassel bekannt. Wir alle sind sehr enttäuscht
(nicht verwundert), dass unsere Grundrechte in dieser Weise ausgehebelt
werden. Das gilt nicht nur im Bereich der Rechtsprechung, in der eine
unheilige Verbindung zwischen Landesregierung, Industrie, Fraport und
Verwaltungsgerichtshof besteht, sondern ebenso in Bezug auf das
Grundrecht auf Demonstration nach Artikel 8 GG.
Gestern hatten wir eine angemeldete Demonstration bei der Fraport, auf
Grund der beginnenden Arbeiten im Kelsterbacher Wald. Wir mussten
erfahren, dass das gesamte Gebiet zwischen Autobahn und Flughafenzaun
bzw. Gebäudeeingängen als Privatgelände gewidmet ist. Damit ist der
Fraport die Möglichkeit gegeben, Demonstrationen in Ecken zu verbannen,
die eine Demonstration sinnlos machen. Wenn man mit den Worten
Demonstration und Privat das Internet durchsucht, stellt man fest, dass
dies kein Einzelfall ist. Damit wird das grundgesetzlich geschützte
Recht auf friedliche Demonstration ausgehebelt. Es muss unbedingt
bundeseinheitlich geregelt werden, dass das Demonstrationsrecht unter
freiem Himmel nach Artikel 8 GG auf allen Straßen und Plätzen gilt, die
normalerweise öffentlich zugänglich sind. Eine Beschneidung des Rechts
auf Demonstration, verschiebt das Kräfteverhältnis der Bürger zu Gunsten
des Kapitals, das seine Mittel in einem aufwendigen Lobbyismus sehr
erfolgreich einsetzt. Der Artikel in der Zeitschrift "Neue Rheinische
Zeitung"
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=13320 ist ein beredtes
Beispiel dafür. Ein entmündigtes Volk ist aber Sprengstoff für unsere
Demokratie. Ein Gradmesser für die Unzufriedenheit in der Bevölkerung
sind die geringe Wahlbeteiligung und die Wahlerfolge nicht etablierter
Parteien.
Ich bitte Sie sich zum Wohle unseres Volkes dafür einzusetzen, dass
- das Grundrecht auf Demonstration nicht ausgehebelt wird,
- die Rechtsprechung wirklich unabhängig ist,
- der Lobbyismus eingeschränkt - zumindest aber die Einflussnahme, der
Öffentlichkeit, dem Volk und den Abgeordneten des Volkes, vollständig
offen gelegt wird.
Mit freundlichen Grüssen
Dietrich Elsner
Sprecher des Arbeitskreis Fluglärm Mainz-Lerchenberg
Anlage
Datum: Sat, 17 Jan 2009 23:03:09 +0100
Von: Berthold Fuld <bfuld@fuld.de>
Hallo, von wegen. Diese Floskel ist im VGH-Beschluss nicht enthalten.
Und der Beschluss ist übrigens auch nicht von allen Richtern des Senats
unterzeichnet - die beiden ehrenamtlichen Richter, die das Volk
repräsentieren, waren nicht beteiligt (siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Ehrenamtlicher_Richter).
Ganz kritisch sehe ich es, dass der Beschluss in diesem Verfahren ohne
vorhergehende mündliche Verhandlung erfolgte. Dabei geht es nicht nur um
die fehlende Öffentlichkeit, sondern auch darum, dass in diesem hoch
komplexen Verfahren man nur in einer mündlichen Verhandlung die
wesentlichen Punkte herausarbeiten und schwierige Sachverhalte klären
kann. Die Kasseler Richter haben den Wald vor Bäumen nicht mehr gesehen
und wollen wohl auch deshalb den Wald weg haben. M.E. wurde hier gegen
das Grundrecht auf rechtliches Gehör verstoßen.
Ich hoffe, dass unsere Anwälte Wege und Möglichkeiten finden, diesen
Beschluss noch vor der Rodung zu kippen. Am Besten verbunden mit einer
Anordnung, das Verfahren einem anderen Senat zuzuweisen."
Neuer Investor für Flughafen
Cochstedt?
Die DVZ Deutsche Logistik-Zeitung
berichtet am 19.1.2009 (Zitat):
"Der mögliche künftige Inhaber des Flughafens Cochstedt hat
Investitionen von bis zu 60 Mio. Euro und 100 bis 200 neue Arbeitsplätze
angekündigt. Diese Zahlen gehen einem Bericht der "Mitteldeutschen
Zeitung" zufolge aus einer Vorlage für den Finanzausschuss von
Sachsen-Anhalts Landtag hervor, der dem Verkauf noch zustimmen muss.
Der Investor wolle den Flughafen im Salzlandkreis "zu einem mittleren
Frachtflugzentrum für Güter jeglicher Art" ausbauen. Laut dem Bericht
handelt es sich bei dem Investor um eine Gesellschaft aus dem Emirat Abu
Dhabi. Diese habe einen Kaufpreis von 9 Mio. Euro geboten - so viel wie
kein anderer Interessent. Im Finanzausschuss ist der Flughafen-Verkauf
am 28. Januar Thema.
Der Investor war im Dezember nach jahrelanger Suche gefunden worden.
Kurz vor Weihnachten hatte die Landesregierung den Verkauf an einen
"strategischen Investor" beschlossen, Einzelheiten zu dem Geschäft sind
offiziell bisher noch nicht bekannt geworden. Sollte der Finanzausschuss
dem Verkauf am 28. Januar zustimmen, wird sich die Landesregierung aller
Voraussicht noch einmal mit dem Thema befassen. Landtagsabgeordnete von
CDU, FDP und Linken sowie Finanzstaatssekretär Christian Sundermann
(SPD) äußerten sich laut dem Zeitungsbericht erleichtert über den
bevorstehenden Verkauf.
Bisher kein nennenswerter
Flugbetrieb
Der ehemalige sowjetische
Militärflugplatz rund 30 Kilometer südwestlich von Magdeburg wurde in
den 90er Jahren mit Hilfe von 60 Mio. Euro Fördermitteln ausgebaut. So
wurde die Landebahn vergrößert und ein Passagierterminal erbaut, ohne
dass es je nennenswerten Flugbetrieb gab. (dpa)
Mehr zu diesem Thema:
Investor übernimmt Cochstedt
Flugplatz Cochstedt soll an Araber gehen
Große Airport-Lösung für Ostdeutschland
https://www.dvz.de/rubriken/land/detail/news/investor-uebernimmt-cochstedt.html
DLR veröffentlicht
Luftverkehrsbericht 2008 - Große Übersicht über den Luftverkehr in
Deutschland
(Zitat): "Das Deutsche Zentrum für
Luft- und Raumfahrt (DLR) hat den Luftverkehrsbericht 2008 mit den
wichtigsten Kennzahlen für Deutschland bis zum Jahr 2007 veröffentlicht.
Die diesjährige Ausgabe informiert erneut über aktuelle Entwicklungen im
Luftverkehr. In bewährter Form werden Fakten vorwiegend zum deutschen,
aber auch zum europäischen und weltweiten Luftverkehr zusammengetragen
und kommentiert."
Vollständiger Artikel unter:
https://www.dlr.de/fw/Portaldata/42/Resources/dokumente/pdf/LVB2008.pdf
Zuletzt inhaltlich überarbeitet: 22.03.2010
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