Meinungen und
Tatsachen zum Flughafenausbau
1. „Es ist bürgernah: klein,
leicht, leise, sparsam - In Braunschweig wird das Flugzeug der Zukunft
entwickelt“, berichtet die BZ am 05.11.2009.
In der Braunschweiger Zeitung werden immer wieder interessante
Forschungsprojekte der Region vorgestellt. Warum findet man eigentlich so
wenig (bzw. gar nichts) über die Forschungsprojekte und großen Flugzeuge,
die eine Startbahnverlängerung benötigen?
2. Der Ratsbeschluss für
den Ausbau des Braunschweiger Flughafens wurde mit den Stimmen von CDU,
SPD und FDP – also einer breiten Mehrheit – gefasst.
Bei der Direktwahl des Oberbürgermeisters bei den Kommunalwahlen am 10.
September 2006 lag die Wahlbeteiligung bei 49,3 %.
3. Während der gesamten
Baumfällungen wurde kein einziges Tier in einer Baumhöhle gefunden.
Der Schwarzspecht war 1981 Vogel des Jahres. Laut NABU Niedersachsen kommt
er auch im Querumer Forst vor. Wo sind die ganzen Populationen geblieben,
die Grundlage dafür waren, den Forst unter Naturschutz zustellen, um dann
eine Ausnahmegenehmigung für die Fällungen zu erwirken? Warum werden
eigentlich alle Bäume gefällt, wenn vorab ausgewählte Exemplare durch
Markierungen geschützt waren?
4. Die Harvester haben nach Angaben der Flughafengesellschaft bislang
rund 16.000 Bäume gefällt. Dabei habe es sich überwiegend um so
genanntes “Stangenholz” gehandelt.
Bild:
Stangenholz?
5. Grasseler Straße
„Unabhängig davon setze ich mich
persönlich und mit Nachdruck dafür ein, dass die Grasseler Straße so
lange wie möglich offen bleibt und auf keinen Fall in diesem Jahr
geschlossen wird.“
Bezirksbürgermeister Kliesch,
Februar 2010.
Voraussichtlich frühestens Anfang
September , so erklärt die Stadt Braunschweig jetzt auf Anfrage, werde die
Grasseler Straße gekappt. (BZ am 01.03.2010)
6. Breite Ratsmehrheit für die Ost-Umfahrung
Nur dank des unermüdlichen Puzzelns engagierter Bürgerinnen und Bürger
entstand ein Übersichtsplan, der die bereits durch die Stadt Braunschweig
geschaffenen Tatsachen berücksichtigt.
Die Verkehre sollen mitten durch die Orte Bechtsbüttel und Waggum
umgeleitet werden. Betroffen wären aber auch nicht unerheblich Hondelage,
Bevenrode und Bienrode. Die Westumfahrung des Flughafens ist bereits
geplant!
7. Braunschweiger Verkehrs
AG
Busse der Braunschweiger Verkehrs AG mit 70km/h in geschlossen Ortschaften
unterwegs?
Für die geplante Umfahrung des gesperrten Teils der Grasseler Straße durch
die Orte Waggum und Bienrode veranschlagt die Braunschweiger Verkehrs AG
4-7 min (berichtet die BZ).
Beachtet man die Abbiegezeiten, so muss der Bus 3,5km in 3 min
zurücklegen. Die mittlere Geschwindigkeit liegt dann bei
70km/h! Selbst mit dem PKW benötigt man im heutigen Verkehr für die
Strecke 7 min.
8. Flughafengegner sind
unverbesserliche und fundamentalistische Naturschützer
Es gibt nicht nur schwarz und weiß. Viele Nordbürger begrüßen die Arbeiten
in Forschung und Entwicklung, stören sich aber an unsachgemäßen
Ausbauargumenten. Es liegt ein Kompromissvorschlag vor, der bei 2.100 m
Startbahnlänge ein Abfluggewicht von 97% des maximal zulässigen
Abfluggewicht des Airbus des Deutschen Zentrums für Luft- und
Raumfahrt ermöglicht. In den „gewonnenen“ 200 Metern könnte eine
Ortsumfahrung realisiert werden, ohne weiteren Wald zu fällen.
9. Alles ist gelaufen. Man
kann nichts mehr machen!
Im Herbst sollen weitere 35 ha Wald gekappt werden. Das Engagement der
Nordbürger hat bereits jetzt dazu geführt, dass überhaupt das Thema
Ostumfahrung wieder behandelt wird.
10. Der Flughafenausbau
schafft (tausende) Arbeitsplätze!
Auf der Webseite des Forschungsflughafen Braunschweigs sind derzeit (März
2010) vier Stellen ausgeschrieben. Die jüngste Anzeige ist vom August
2009, eine weitere von 2008. Dies zeigt, mit welcher Wachstumsdynamik
derzeit Fachkräfte gesucht und eingestellt werden.
11. Billigflieger,
Logistikzentrum und die geplante Westumfahrung des Flughafens entbehren
jeder Grundlage
Warum sind die Stadt und die Flughafengesellschaft nicht bereit,
interessierten Bürgerinnen und Bürgern aus den angrenzenden Gemeinden in
einem Informationsgespräch das Gesamtkonzept zu erläutern? Was hat es mit
der bereits geplanten Westumfahrung des Flughafens auf sich, wo doch die
Ostumfahrung gerade bewertet wird? Wie soll die Finanzierung erfolgen,
wenn heute schon Verluste gemacht werden?
12. Flugbewegungen
In den vergangen Jahren lag der Wert der Flugbewegungen für Volkswagen bei
14 und 17 Prozent. Volkswagen ist nur einer von nahezu 60 regelmäßigen
Geschäftsreisekunden des Flughafens.
„Der Aufsichtsrat hat nach reiflicher Prüfung entschieden, den Flughafen
für die Dauer der Bauarbeiten an der vorhandenen Start-/Landebahn vom 05.
Juli bis voraussichtlich einschließlich 25. Juli 2010 komplett zu
schließen.“ Warum wird der Flughafen gerade in den Werksferien von
Volkswagen geschlossen, wenn doch 59 andere Geschäftsreisekunden dann auch
keinen Umsatz bringen?
“Ich freue mich darüber, dass VW nun auch den verbliebenen Anteil des
Landes übernimmt, denn VW ist Hauptnutzer des Flughafens”, so
Ministerpräsident Christian Wulff nach der Kabinettssitzung.
„Am gewerblichen Flugverkehr hat die Volkswagen AG einen Anteil von 42%.“
13. Volkswagen als
Steuerzahler
Als großer niedersächsischer Steuerzahler tut Volkswagen Gutes für die
Region. Insofern wird mit dem öffentlichen Engagement etwas zurückgegeben.
Der VW-Konzern betreibt verschiedene Luftnummern auf Kosten der
Steuerzahler:
-
Die
konzerneigene Luftflotte ist in der Karibik angemeldet,
-
in
Braunschweig bezahlen die öffentlichen Haushalte dem VW-Konzern
einen werksnahen Flughafen,
-
die Untertunnelung der zu
kappenden Grasseler Straße aber wurde aus Kostengründen verworfen.
14. Öffentliches Interesse
Es besteht ein öffentliches Interesse an dem Flughafenausbau, das mit
den Forschungsflügen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt
begründet wird.
Soweit Zahlen verfügbar sind, fanden im Jahr 2009 rund 50 Starts und
Landungen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt mit dem
bisherigen Forschungsflugzeug Attas statt. Das erscheint ziemlich dünn
für öffentliches Interesse.
15. Alternativen
Laut Routenplaner misst die Strecke von Wolfsburg bis Hannover-Flughafen
93 Kilometer. Inklusiver Parkplatzsuche ist dafür mehr als eine Stunde
Reisezeit vorzusehen.
Das VW Topmanagement hat Zugriff auf Hubschrauber, die direkt auf dem
Werksgelände starten und landen können.
Ein oberer Führungskreis hat Fahrer für die Dienstwagen. Wie wäre es,
außerdem ein Shuttle Service auf Basis der eigenen T5 (VW Bus)
einzurichten? Bei anderen Veranstaltungen funktioniert das ja auch und
vermutlich gibt es den schon. Im Übrigen: Wie machen das eigentlich
andere Großunternehmen der Region?
Jenzen, Pilot
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