Einführung
Gott gebe euch erleuchtete
Augen
des Herzens, damit ihr erkennt,
zu welcher Hoffnung
ihr von ihm berufen seid.
Monatsspruch April 2010
Epheserbrief Kapitel 1, Vers 18
Liebe Leserin, lieber Leser,
Wochenlang sind die Kirchenglocken jeden Nachmittag erklungen. Sie haben
Menschen begleitet, die sich auf den Weg zu den Kahlschlaggebieten des
Querumer Forstes aufgemacht hatten. Andere, die nicht mitgehen konnten,
haben innegehalten und waren den Demonstrationen durch Gebete oder gute
Gedanken verbunden, wie ich aus vielen Gesprächen weiß. Der Glockenklang
hat ermutigt, getröstet und Kraft gegeben.
Ich bin froh, dass so viele Menschen dies gespürt haben und die
“Sprache” der Glocken auch heute noch unmittelbar verständlich ist, wo
viele Worte aus der christlichen Tradition erst übersetzt werden müssen.
Dies gilt wohl auch für die Osterberichte von der Auferstehung Jesu, die
von nichts Geringerem handeln als der Überwindung des Todes durch den
lebendigen Gott. Diese Erfahrung löst anfangs aber nicht Freude, sondern
Schrecken aus. Erst haben Jesu Freundinnen und Freunde ihren Herrn und
Meister und damit den Grund ihrer Hoffnung verloren. Der Schock sitzt
ihnen in den Knochen, da kommt der nächste schon dazu: das Grab ist
leer. Christus ist ihnen nicht einmal als Toter noch sicher.
Da gerät die Basis des Lebens ins Wanken. Und es ist nicht die Zeit, die
alle Wunden heilt, wie man so hinsagt. Es sind die Schritte, die diese
Menschen machen und die zu neuen Begegnungen führen. Ostergeschichten
sind Unterwegs-Geschichten. Dort unter freiem Himmel treffen sie auf
Jesus in Gestalt unbekannter Menschen, die ihnen geheimnisvoll nahe
kommen. Nein, es ist nicht wieder alles gut, es ist nicht alles wie
früher - aber alles ist voller Hoffnung.Jetzt können sie sich neu dem
Leben öffnen.
Hoffnung heißt, durch den Horizont zu sehen, sagt man in Afrika. Mag er
auch dunkel sein, seit Ostern gibt es Grund, weiter zu blicken. “Gott
gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher
Hoffnung ihr von ihm berufen seid.” Das sagt der Monatsspruch für April.
Um “Osteraugen” geht es, um wache Augen für die Möglichkeiten des Tages,
um offene Ohren für die Menschen an meiner Seite, um ein getröstetes
Herz angesichts der Herausforderung, vor der ich stehe.
Dafür ist es gut, den Weg unter die Füße zu nehmen, Menschen zu
begegnen, mit ihnen unterwegs zu sein und in der Gemeinschaft mit ihnen
glauben zu können, dass das Leben - Gott sei Dank! - den längeren Atem
hat.
Ich wünsche Ihnen gesegnete Festtage und immer wieder einmal offene
Augen und offene Ohren für “Oster-Glocken”!
Konstantin Dedekind