Das große Lügen geht weiter
Von: Tatjana Jenzen <tatjana.jenzen@gmx.de>
Datum: 28. September 2020 um 21:49:24 MESZ
An: "Leuer Dez. III" <heinz-georg.leuer@braunschweig.de>,
Michael Schwarz <m.schwarz@fhbwe.de>,
Matthias Disterheft <matthias.disterheft@web.de>,
Bürgerbüro MdL <buero@christos-pantazis.de>,
Gerhard Stülten <Gerhard@Stuelten.de>,
Nicole Palm <n_palm@web.de>,
"Dr. Ing. Rainer Mühlnickel" <RainerMuehlnickel@gmx.de>,
Manfred Michael <m.michael@wvigmbh.de>
Betreff: Das große Lügen geht weiter
Das große Lügen geht weiter
Wenn man etwas verstecken möchte, gibt es 2 Möglichkeiten , dieses zu
tun:
Möglichkeit eins: nichts sagen oder tun, was den Argwohn derer wecken
könnte, vor denen man etwas verstecken möchte.
Möglichkeit zwei (viel besser): tue so, als ob es gar nichts zu
verstecken gibt, gründe z.B. einen Runden Tisch und gib dir den
Anschein, dich inhaltlich mit dem Thema beschäftigen zu wollen. Dabei
steht die Entscheidung doch längst fest - nur wissen das noch nicht alle
am Tisch.
Im Runden Tisch zur Frage der Verkehrslösung im Nordosten Braunschweigs
ist genau nach Möglichkeit 2 verfahren worden. Ein Stadtbaurat, ein
Landtagsabgeordneter, ein Aufsichtsratsvorsitzender, ein Geschäftsführer
Flughafen, ein Verkehrsgutachter, zwei Ratsmitglieder und ein
Bezirksbürgermeister mit Stellvertreterin saßen zusammen am Runden
Tisch. Und was ist rausgekommen? Genau-NICHTS.
Es wurde der Anschein erweckt, man könne über mögliche Lösungen reden,
um die Hinterhoflage zu verbessern, während im Hintergrund fleißig an
der Zementierung der Nulllösung gearbeitet wurde.
Pantazis vor Ort am 19.03.2019 in Bienrode: in Anwesenheit des
Geschäftsführers der Flughafen GmbH Michael Schwarz werden sowohl
Christos Pantazis und der Aufsichtsratsvorsitzende Matthias Disterheft
gefragt, ob sie sich für eine Ostumfahrung einsetzen, beide bejahen dies
und natürlich werde man sich für die Menschen vor Ort einsetzen, warten
sie unsere Vorschläge ab ... man kennt diesen Unsinn mittlerweile, der
bei solchen Veranstaltungen erzählt wird.
Wann genau gab es denn diese Vorstöße zur Ostumfahrung von Disterheft/
Pantazis?
9.9.2020: Öffentliche Bekanntmachung des
Änderungsplanfeststellungs-Verfahrens zum Verzicht auf die Ostumfahrung
des Flughafens.
Spätestens jetzt war auch wohlmeinenden Zeitgenossen klar, dass sie
wiederum an der Nase herumgeführt worden sind. Das große Lügen, begonnen
mit der Behauptung der Flughafen müsse für die Forschungsflüge des DLR
ausgebaut werden, findet nun seine Fortsetzung in den Begründungen zum
Verzicht auf die Ostumfahrung.
Die Verkehrsgutachten des WVI von Herrn Michael, vorher schon bekannt
für ihre erstaunliche Flexibilität, schwingen sich in der Interpretation
der Verkehrsströme noch einmal in ungeahnte Höhen. So wird nun final die
nicht zumutbare Verkehrszunahme für Querum herangezogen, um ein Aus für
eine Tunnellösung oder Ostumfahrung zu rechtfertigen. Trotzdem entstehen
in Querum und Gliesmarode Neubaugebiete mit mehr als 1000 Neubürgern,
die genau diese Straßen zukünftig nutzen werden. Nicht ein einziger
Hinweis auf das fehlerhafte Verkehrsgutachten wurde aufgenommen. Auch
vor politischen Interpretationen schreckt der wackere Wissenschaftler
nicht zurück. So ist der Tunnelbau, als Ersatz der Grasseler Strasse,
aus seiner Sicht einfach zu teuer.
Formell hätte die Flughafengesellschaft zur Erzielung einer anderen
Lösung in Vorleistung gehen müssen. Bereits im Jahre 2009 ist der
Flächenankauf für mögliche Ausgleichsflächen eingestellt worden und ein
im Dezember 2010 getroffener Beschluss des Aufsichtsrates zum Verzicht
auf die Ostumfahrung hätte geändert werden müssen. Stattdessen setzt man
auf Blühstreifen und Bienen, sowie Flughafenhonig (auch schön) und eine
Charme-Offensive in der Öffentlichkeit anstatt auf Transparenz und
Ehrlichkeit. So sind wichtige Akten zum Ausbau des Flughafens nicht
verfügbar und weiterhin wird die wahre Rolle der Volkswagen AG als
wahrer Treiber des Ausbaus geleugnet.
In Folge des ganzen Ausbaus hat man dann vergessen, sich um die
Ausgleichsflächen mehrerer hundert Hektar Neuanpflanzungen zu kümmern,
was den Haushalt um 500.000 € zusätzlich belastet. Zum Glück gibt es
auch hier Gutachter, die einen Zustand der Anpflanzungen dann von
miserabel in akzeptabel ändern können.
Eine weitere Folge dieses Ausbaus ist dann schnell im Tagesgeschäft zu
verorten. So kommt der Gutachter amd.sigma zur Erkenntnis: Die derzeit
von der Geschäftsführung - insbesondere die monatlichen Liquiditätspläne
- praktizierten Controlling-Instrumente bilden keine belastbare
Grundlage für die Steuerung des Unternehmens und haben keine
Aussagekraft. Tja, dann weiß ich natürlich auch nicht, wann ich
überschuldet oder gar insolvent bin.
Eine Petitesse am Rande: sowohl der Aufsichtsratsvorsitzende Matthias
Disterheft, als auch der Geschäftsführer Michael Schwarz behaupten bis
heute, dieses Gutachten der amd.sigma nicht zu kennen. Keine Zeit zum
Lesen vermutlich.
Wie war das nochmal, Herr Disterheft? "Ich bin ein Junge vom Lande, ich
bin ehrlich.“
Nicht einmal die seit 8 Jahren geforderten Geschwindigkeits-Messtafeln
für die Ortseingänge Waggums wurden umgesetzt. Dafür leisten wir uns
allerdings ein „Forschungsparkhaus“, einen neuen Vorplatz sowie einen
Kreisel am Flughafen in Millionenhöhe. Barrierefreie Bushaltestellen
sollen als Kompensation für die rechtswidrig gekappte Landesstraße
herhalten. Sowie eine Flickwerksanierung der K31 wird als großartige
Verbesserung der Verkehrssituation gefeiert. Fahrradwege - Fehlanzeige.
„Damit muss dann aber auch mal gut sein!“, oder Herr Leuer?
Wo kämen wir auch hin, wenn die Bürger weiterhin eine direkte Verbindung
Richtung Osten fordern?!
Liebe Mitglieder des Runden Tisches: Seit 9 Jahren übe ich nun mein Amt
ehrenamtlich im Bezirksrat aus. Ich habe immer versucht, mit Fakten eine
Verbesserung der Verkehrssituation nach Ausbau der Start und Landebahn
für die Menschen vor Ort zu erreichen.
Was für eine Verschwendung von Zeit und Ressourcen. Meine persönliche
Betroffenheit ob Ihres Verhaltens mal ganz beiseite gelassen, haben Sie
eine wunderbare Gelegenheit verstreichen lassen. Die negativen Folgen
des Flughafenausbaus hätten in einem kleinen Rahmen abgemildert werden
können. Stattdessen haben Sie mich mit Floskeln à la Lassen
Sie uns nach vorne schauen beschwichtigen wollen. Es war ein
Fehler, Ihnen zu vertrauen.
Tatjana Jenzen