Der Nordosten von Braunschweig wartet seit 13 Jahren auf den Beginn der Wundheilung. Ob der Prozess tatsächlich zu einer Heilung führt, darf bezweifelt werden. Gestützt auf fragwürdige Verkehrsgutachten, in Auftrag gegeben durch die Flughafengesellschaft, möchte der Geschäftsführer des Flughafens das Loch nun stopfen. Anstatt falsche Hoffnungen zu schüren, sollte er lieber öffentlich die Wahrheit über seine eingereichte Planänderung sagen. Alles andere als die Nulllösung wäre eine Überraschung. Die in der Veranstaltung „Pantazis vor Ort“ gemachten Zusagen von Herrn Pantazis und Herrn Disterheft zur Unterstützung der Bürger vor Ort, sich für eine Ostumfahrung einzusetzen, waren wohl nichts als inhaltsleere, beschwichtigende Plattitüden. An einem defizitären Flughafen in dieser Form festzuhalten, Gutachten zur wirtschaftlichen Lage unter Verschluss zu halten und gleichzeitig keine Kompensationen für die geschädigten Bürger zu erwirken, zeugt einmal mehr davon, wie Politik und Lobbyismus in Braunschweig funktionieren. Zur Erinnerung: Keine einzige im Masterplan zum Ausbau des Flughafens gemachte Annahme hat sich auch nur annähernd als korrekt herausgestellt. Dieser Umgang mit den Bürgern vor Ort lässt die Wunde weiter eitern.
Tatjana Jenzen, Braunschweig
Braunschweiger Zeitung vom 9.6.2020