Flug LLX5132 des Reiseunternehmens "Der Schmidt" am 17.05.2017 von
Olbia/Sardinien nach Braunschweig beinhaltete vor der Landung ein
ungewöhnliches Vollkreismanöver über Braunschweig, bevor das Luftfahrzeug
um 14:21:39 Uhr Ortszeit auf der Landebahn 08 des Flughafens
Braunschweig-Wolfsburg aufsetzte. Bei dem Luftfahrzeug handelte es sich um
einen Airbus A320 mit der Zulassung D-ABDB des litauischen Charterfliegers
Small Planet Airlines, der in Berlin ein Tochterunternehmen unterhält.
Die Braunschweiger Zeitung berichtete am 18.05.2017 unter dem Titel "Airbus muss vor Landung in Waggum ein Vollkreismanöver fliegen" über den Vorgang und meinte:
Höhen- und Geschwindigkeitsprofil des Flugs
LLX5132 am 17.05.2017 beim
Landeanflug 08 auf den Flughafen Braunschweig-Wolfsburg
(Quelle: DFLD)
In den Standardised
European Rules of the Air (SERA) wird die Mindestflughöhe bei
Flügen der zivilen Luftfahrt wie folgt festgelegt:
SERA.5005f:
Außer wenn dies für Start und Landung notwendig ist oder von der
zuständigen Behörde genehmigt wurde, darf ein Flug nach Sichtflugregeln
nicht durchgeführt werden
1. über Städten, anderen dicht besiedelten Gebieten und
Menschenansammlungen im Freien in einer Höhe von weniger als 300 m 1 000
ft) über dem höchsten Hindernis innerhalb eines Umkreises von 600 m um
das Luftfahrzeug;
2. in anderen als in Nummer 1 genannten Fällen in einer Höhe von weniger
als 150 m (500 ft) über dem Boden oder Wasser oder 150 m (500 ft) über
dem höchsten Hindernis innerhalb eines Umkreises von 150 m (500 ft) um
das Luftfahrzeug.
SERA.5015b:
Außer wenn dies für Start und Landung notwendig ist oder von der
zuständigen Behörde besonders genehmigt wurde, muss ein Flug nach
Instrumentenflugregeln in einer Flughöhe durchgeführt werden, die nicht
unterhalb der von dem Staat, dessen Hoheitsgebiet überflogen wird,
festgelegten Mindestflughöhe liegt, oder, wenn keine solche
Mindestflughöhe festgelegt wurde,
1. über hohem Gelände oder in gebirgigen Gebieten in einer Flughöhe von
mindestens 600 m (2 000 ft) über dem höchsten Hindernis in einem Umkreis
von 8 km vom angenommenen Standort des Luftfahrzeugs;
2. in anderen als in Ziffer 1 genannten Gebieten in einer Flughöhe von
mindestens 300 m (1 000 ft) über dem höchsten Hindernis in einem Umkreis
von 8 km vom angenommenen Standort des Luftfahrzeugs.
Das aufgezeichnete Höhenprofil des Fluges LLX5132 zeigt, dass bei dem
Vollkreismanöver über Braunschweig die Mindestflughöhe über bewohntem
Gebiet in jedem Falle (Flug nach Sichtflugregeln oder Flug nach
Instrumentenflugregeln) von 1.000ft erheblich unterschritten
wurde. So betrug beispielsweise die Flughöhe im südlichsten Teil des
Vollkreismanövers über Braunschweig nach den Aufzeichnungen des DFLD nur
650 ft.
Verdacht
Aufgrund der vorstehenden Aufzeichnungen des Deutschen Fluglärmdiensts
(DFLD) besteht der Verdacht, dass der Anflug des Flugs LLX5132 der Small
Planet Airlines auf den Flughafen Braunschweig-Wolfsburg am 17.05.2017
in der Zeit von 14:18 - 14:22 Uhr Ortszeit hinsichtlich der
erforderlichen Mindestflughöhe möglicherweise nicht den Standardised
European Rules of the Air (SERA) entsprach.
Aufgrund der vorstehenden Aufzeichnungen des Deutschen Fluglärmdiensts
(DFLD) besteht der Verdacht, dass beim Anflug des Flugs LLX5132 der
Small Planet Airlines auf den Flughafen Braunschweig-Wolfsburg am
17.05.2017 in der Zeit von 14:18 - 14:22 Uhr Ortszeit die laut
Durchführungsverordnung zur Luftverkehrs-Ordnung (LuftVODV)
Braunschweig-Wolfsburg festgelegten Flugverfahren für Flüge nach
Sichtflugregeln zum und vom Verkehrsflughafen Braunschweig-Wolfsburg
möglicherweise nicht eingehalten worden sind.
Selbstdarstellung der Small Planet Airlines
Seit Mai 2016 fliegen wir unter vom Luftfahrt-Bundesamt erteilter
Betriebszulassung nach deutschen technischen und
luftsicherheitsrechtlichen Anforderungen. Im Auftrag renommierter
europäischer Reiseveranstalter wie beispielsweise TUI und Thomas
Cook/Neckermann bringen wir Sie zu den beliebtesten Ferienzielen in
Spanien, Griechenland, der Türkei und Nordafrika. Dafür setzen wir ab
Deutschland mit Beginn des Sommerflugplans zwei moderne Flugzeuge vom
Typ Airbus A320 ein. Um unsere Passagiere künftig von noch mehr Orten zu
Ihrer Urlaubsdestination fliegen zu können, planen wir in den kommenden
zwei bis drei Jahren unsere deutsche Flotte zügig auf 8-10 Maschinen zu
vergrößern.
Die deutsche Small Planet Airlines ist Teil der baltischen Small Planet
Group mit Hauptsitz in Vilnius, Litauen. Die Airline Gruppe fliegt von
diversen Orten in Europa wie bsp. aus Litauen, Polen, England,
Frankreich, Italien und Deutschland mit insgesamt 21 modernen
Flugzeugen, darunter 17 vom Typ Airbus A320 mit 180 Sitzplätzen sowie 4
vom Typ Airbus A321 mit 220 Sitzplätzen.
Ralf Beyer
14.06.2017