2,8
Millionen Zuschuss für den Flughafen
14. Mai 2016
Kommentar
Flughafenchef
Gelfert
meint, der Betriebsmittelzuschussbedarf für den Braunschweiger Flughafen
habe in den vergangenen Jahren zugenommen, doch sei er nun relativ
stabil bei
2,8 Millionen Euro.
Flughafengesellschaft
erwartet
Defizit von 4,8 Mio. Euro für 2016
Die
Aussage von Gelfert mutet geschönt an. Zur Verminderung des
Flughafen-Defizits will nämlich die Stadt Braunschweig im Jahre 2016
weiteren Grundbesitz der Flughafengesellschaft im Wert von 2,0 Mio.
kaufen. Der Betrag von 2,0 Mio. Euro taucht dann im Wirtschaftsplan
2016 der Flughafengesellschaft als Einnahme auf. Das für 2016
erwartete Defizit des Flughafens in Höhe von 4,8 Mio. Euro verringert
sich somit um 2,0 Mio. Euro. Der Zuschussbedarf beträgt danach also
nur noch 2,8 Mio. Euro. Tatsächlich handelt es sich hier jedoch um
eine Umwandlung von Vermögenswerten der Flughafengesellschaft in
Betriebsmittel. Vereinfacht: zum Ausgleich des Defizits muss
Tafelsilber verscherbelt werden.
Geringeres
Defizit durch merkwürdigen Deal
Mit diesem
merkwürdig anmutenden Deal kauft die Stadt Braunschweig allerdings
Grundbesitz, der ihr schon größtenteils vor dem Kauf gehört. Die Stadt
Braunschweig war bis 2010 mit 42,6 % der Anteile an der
Flughafengesellschaft beteiligt. Nach Übernahme der Anteile des Landes
Niedersachsen war die Volkswagen AG kurzzeitig mit 35,6 % der Anteile
der zweitgrößte Anteilseigner nach der Stadt Braunschweig. Volkswagen
trat seine Anteile im Jahr 2010 an die Flughafen
Braunschweig-Wolfsburg GmbH ab, die diese Anteile als „Eigenanteile“
verwaltet. De facto ist die Stadt Braunschweig somit nunmehr bereits
mit 66,15 % der Anteile an der Flughafengesellschaft und an deren
Vermögen einschließlich Grundbesitz beteiligt.
Da laut
Gelfert der Betriebsmittelzuschussbedarf für den Braunschweiger
Flughafen „nun relativ stabil bei 2,8 Millionen Euro“ liege und die
Defizit-Situation sich somit nicht verbessert, ist mit einem ähnlichen
Deal auch im nächsten Jahr zu rechnen.
Gelfert’s
kühne Ergebnisrechnung
Gelfert
meint: „Für jeden Euro an Zuschussmitteln kommen also drei Euro in die
Kommunen zurück.“ Die ungefähr 300 Mio. Euro Bruttowertschöpfung, die
rund um den Flughafen jährlich generiert würden, sorgten für ein
Steueraufkommen in den Kommunen von rund 9,8 Mio. Euro. Die Stadt
Braunschweig hat zwar mehrere Gewerbegebiete „rund um den Flughafen“
ausgewiesen, viele der hier ansässigen Unternehmen erzielen aber eine
Bruttowertschöpfung, ohne auf die Existenz des Flughafens angewiesen
zu sein. Gelfert’s Ergebnisrechnung erscheint daher mehr als kühn.
Ralf
Beyer
Startseite