Flughafengesellschaft erwartet Defizit von 4,8 Mio. Euro für 2016
Die Aussage von Gelfert mutet geschönt an. Zur Verminderung des Flughafen-Defizits will nämlich die Stadt Braunschweig im Jahre 2016 weiteren Grundbesitz der Flughafengesellschaft im Wert von 2,0 Mio. kaufen. Der Betrag von 2,0 Mio. Euro taucht dann im Wirtschaftsplan 2016 der Flughafengesellschaft als Einnahme auf. Das für 2016 erwartete Defizit des Flughafens in Höhe von 4,8 Mio. Euro verringert sich somit um 2,0 Mio. Euro. Der Zuschussbedarf beträgt danach also nur noch 2,8 Mio. Euro. Tatsächlich handelt es sich hier jedoch um eine Umwandlung von Vermögenswerten der Flughafengesellschaft in Betriebsmittel. Vereinfacht: zum Ausgleich des Defizits muss Tafelsilber verscherbelt werden.
Geringeres Defizit durch merkwürdigen Deal
Mit
diesem merkwürdig anmutenden Deal kauft die Stadt Braunschweig
allerdings
Grundbesitz, der ihr schon größtenteils vor dem Kauf gehört. Die Stadt
Braunschweig war bis 2010 mit 42,6 % der Anteile an der
Flughafengesellschaft
beteiligt. Nach Übernahme der Anteile des Landes Niedersachsen war die
Volkswagen AG kurzzeitig mit 35,6 % der Anteile der zweitgrößte
Anteilseigner
nach der Stadt Braunschweig. Volkswagen trat seine Anteile im Jahr 2010
an die
Flughafen Braunschweig-Wolfsburg GmbH ab, die diese Anteile als
„Eigenanteile“
verwaltet. De facto ist die Stadt Braunschweig somit nunmehr bereits
mit 66,15
% der Anteile an der Flughafengesellschaft und an deren Vermögen
einschließlich
Grundbesitz beteiligt.
Da laut Gelfert der Betriebsmittelzuschussbedarf für den Braunschweiger
Flughafen „nun relativ stabil bei 2,8 Millionen Euro“ liege und die
Defizit-Situation sich somit nicht verbessert, ist mit einem ähnlichen
Deal
auch im nächsten Jahr zu rechnen.
Gelfert’s kühne Ergebnisrechnung
Gelfert
meint: „Für jeden Euro an Zuschussmitteln kommen also drei Euro in die
Kommunen
zurück.“ Die ungefähr 300 Mio. Euro Bruttowertschöpfung, die rund um
den
Flughafen jährlich generiert würden, sorgten für ein Steueraufkommen in
den
Kommunen von rund 9,8 Mio. Euro. Die Stadt Braunschweig hat zwar
mehrere
Gewerbegebiete „rund um den Flughafen“ ausgewiesen, viele der hier
ansässigen
Unternehmen erzielen aber eine Bruttowertschöpfung, ohne auf die
Existenz des
Flughafens angewiesen zu sein. Gelfert’s Ergebnisrechnung erscheint
daher mehr
als kühn.
Ralf Beyer