Flughafen Frankfurt
(Fraport) - Verkehrszahleninterpretation
Liebe Freunde,
die HUB-Strategie der Fraport ist nicht zu halten.
Damit entfällt der Planungsgrund für den Flughafenausbau und die
Planfeststellung. Auf die Fakten dieser Entwicklung wurden bereits im
Rahmen der Einwendungen gegen den Planfeststellungsantrag der Fraport
und dem 101 Tage dauernden Anhörungstermin in den Jahren 2005/2006 von
renommierten Wissenschaftlern hingewiesen. Diese eingebrachten
Gutachten wurden gezielt vernachlässigt, weil der politische Wille auf
ungebremstem Ausbau programmiert war.
Hat sich der damalige hessische Ministerpräsident Roland Koch bereits
zu dieser Zeit bereits sein weiches Bett als Vorstand der Baufirma
Bilfinger & Berger hergerichtet? Bilfinger & Berger hat den
Zuschlag für den Bau der Landebahn Nordwest erhalten.
Auch für Terminal 3 scheint es nicht wirklich um Bedarf zu gehen,
sondern um die erhofften Wirkungen für die regionale Bauwirtschaft,
wenn man zwischen den Zeilen der Verlautbarungen der IHK Hessen ließt.
Fraport verdient mit der Nordwest-Bahn kein Geld. Fraport wird mit dem
Terminal 3 kein Geld verdienen. Am Ende wird die Zeche für diese
Fehlinvestitionen von den Steuerzahlern und den Aktionären, besonders
dem Land Hessen und der Stadt Frankfurt zu zahlen sein.
Aus diesem Flughafen, eingebettet in einer der am dichtesten
besiedelten Regionen in Deutschland, wird nie ein konkurrenzfähiger
Großflughafen werden können. Als kleiner aber feiner Flughafen, der die
Region mit Augenmaß und Rücksicht auf die Bevölkerung, mit dem
benötigten Fernreiseverkehr bedient, könnte Fraport Frieden mit der
Region schließen.
Mit freundlichen Grüßen
Dietrich Elsner
-------- Weitergeleitete Nachricht --------
Guten Morgen,
anbei unter dieser Email eine interessante und lesenswerte Analyse und
Darstellung, wie schnell es zu einem Zusammenbruch des Geschäftsmodells
„Drehkreuz“ am Frankfurter Flughafen kommen kann. Dabei lässt der
Verfasser sogar unberücksichtigt, dass LH als Hauptkunde des
Frankfurter Flughafens ab 2015/2016 verstärkt mit Eurowings
Direktverkehre in Deutschland und Europa anbieten wird und hierfür den
Einsatz von mindestens 80 Flugzeugen einplant. Zudem hat Ryanair
angekündigt, Intercontiverkehre ab ca. 2017 anzubieten. Diese werden
zum größten Teil ebenfalls in Direktverkehren und im übrigen aus einem
Drehkreuzverkehr bestehen, der über Dublin oder London abgewickelt
werden wird. Diese Drehkreuze liegen geografisch bereits in der
richtigen Richtung (USA) und sind deshalb attraktiv.
Diese Entwicklungen werden von den Fraport-Gutachtern vollkommen
ausgeblendet.
Zur Erinnerung: Rund 55% der 60 Millionen Passagiere des Frankfurter
Flughafens sind Umsteiger und werden im Frankfurter Passagieraufkommen
zweimal (!) berücksichtigt. Das heißt, etwa 33 Millionen Passagiere am
Frankfurter Flughafen sind Umsteiger, bei denen es sich in Wahrheit um
ca. 16,5 Millionen Passagiere handelt, die doppelt gezählt werden.
Nachfolgend noch ein paar Statistiken:
Veralteter Link:
http://www.faz.net/agenturmeldungen/unternehmensnachrichten/mehr-als-jeder-zweite-passagier-am-flughafen-frankfurt-ist-umsteiger-13371570.html
ersetzt durch
http://www.boerse-online.de/nachrichten/aktien/Mehr-als-jeder-zweite-Passagier-am-Flughafen-Frankfurt-ist-Umsteiger-1000452982
„FRANKFURT (dpa-AFX) - Mehr als die Hälfte der Passagiere am
Frankfurter Flughafen haben ihre Reise 2014 an einem anderen Airport
begonnen. Zum dritten Mal in Folge sind rund 55 Prozent der Fluggäste
am Airport der Finanzmetropole Umsteiger, wie eine Umfrage des
Betreibers Fraport ergab.
Rund 60 Prozent aller Passagiere waren privat unterwegs - sie steuerten
Frankfurt durchschnittlich zweimal pro Jahr an. Knapp 40 Prozent
nutzten das Drehkreuz für berufliche Flüge. Im Schnitt flog jeder
Geschäftsreisende im Jahr mehr als siebenmal über Frankfurt.
Die Topziele von Frankfurt aus waren in Deutschland Berlin, im
restlichen Europa London. Die Favoriten außerhalb Europas waren
Johannesburg, Dubai, New York und Sao Paulo.
Der überwiegende Teil der Fluggäste in Frankfurt stammt aus dem Ausland
(55,2 Prozent), vor allem aus den USA und aus Österreich, gefolgt von
Kunden aus Großbritannien und Italien. Fraport befragt seit 1991 jeden
Monat durchschnittlich 2400 Passagiere und analysiert die Daten
jährlich.“
VG und eine gute Woche
Lars
--
Datum: 18. Januar 2015 17:49:11 MEZ
Von: Berthold Fuld <bfuld@fuld.de>
An: "BBI-Info" <bbi-info@kbx.de>
Betreff: [bbi-info] Re: AW: [bbi-info] FRAport -
Verkehrszahleninterpretation
Antwort an: Berthold Fuld <bfuld@fuld.de>
Hallo,
Ryanair hat 2013 kein einziges neues Flugzeug in Dienst gestellt, 2014
nur 6 Flugzeuge ab September. Es haben sogar 8 Flugzeuge die Flotte
verlassen (zuzüglich 3 nur für den Sommer 2014 von FlyDubai geleaste,
die im September an FlyDubai zurückgegeben wurden). Eine Atempause für
Lufthansa, Fraport und Co. Derzeit offen hat Ryanair 275
Flugzeugbestellungen, davon 175 des Auslaufmodells B737-800. Zuletzt
hat Ryanair mit ca. 300 Flugzeugen ca. 80 Mio.Passagiere im Jahr
befördert, je Flieger also ca. 270000. Mit nur ca. 35 Fliegern könnten
sie ca. 10 Millionen innereuropäischen Umsteigeverkehr an Frankfurt
vorbeileiten (= 20 Mio. weniger Passagiere für Fraport, da Umsteiger
doppelt gezählt werden). Nach den "Glanzleistungen" der Fraport im
vergangenen Jahr mit vielen Verspätungen und Flugausfällen wegen
Gewitter und fehlender Enteisungskapazität und der bekannt recht guten
Pünktlichkeit von Ryanair kann ich mir gut vorstellen, dass auch viele
Geschäftsleute lieber einen Direktflug mit Ryanair nutzen als sich auf
das Abenteuer eines Umsteigeflugs über Frankfurt einzulassen. Und
die Kosten eines Umsteigeflugs sind immer höher als die eines
Direktflugs - Lufthansa wird weiter zunehmend Probleme haben, mit den
Billigfliegern preislich mitzuhalten.
Auch die anderen europäischen Billigflieger haben beachtliche
Auftragsbestände bei Boeing und Airbus (Easyjet: 69 A320ceo und 100
A320neo, Norwegian: 100 A320neo, 100 B737 Max und 46 B737-800, Vueling:
25 A320ceo, 32 A320 neo und 5 A321ceo, Wizz Air: 33 A320ceo und 26
A321ceo), darunter also auch viele Flieger der Auslaufmodelle A32xceo
und B737-800. Insgesamt sind es über 800 Flugzeuge, um an Frankfurt
vorbei zu fliegen. Und die Flotten der Billigflieger sind zu jung, als
dass ein nennenswerter Teil der ausgelieferten Bestellungen als Ersatz
für auszumusternde Flieger verwendet werden wird.
Zum Vergleich: Lufthansa hat offene Aufträge für 42 A320ceo, 60
A320neo, 2 A321ceo und 40 A321neo, also insgesamt für 144
Mittelstreckenflugzeuge (+ 30 der Bombardier CS, mit denen die RJ100
der Swiss abgelöst werden sollen). Allerdings ist ein
beachtlicher Teil der Lufthansa-Konzernflotte über 20 Jahre alt bzw.
nähert sich diesem Wert; das Gros der Bestellungen dürfte daher dem
Ersatz alter Flugzeuge (und den unwirtschaftlichen CRJ700 und C RJ900)
dienen.
Und gerade kürzlich erst hat Ryanair angekündigt, die Lufthansa ärgern
zu wollen.
Intraplan berücksichtigt bei ihren Prognosen die Flotten- und
Auftragsbestände der Fluggesellschaften nicht (obwohl diese Daten für
jedermann verfügbar sind); dies ist ein wesentlicher Faktor, warum sie
sich vor allem bei den Bewegungsprognosen, die weit fehlerhafter sind
als die Passagierprognosen, regelmäßig verschätzen.
Schulte will jetzt mit der Brechstange Terminal 3 durchziehen (Veralteter
Link:
http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/index.jsp?rubrik=71831&key=standard_document_54188057);
ausgeschrieben ist allerdings noch nichts. Bei TED erfährt man aber bei
Suche nach "Flughafen Frankfurt" so ganz nebenbei, dass das Ökoinstitut
für die Tätigkeit beim Umwelthaus mindestens 332000 € erhält (http://ted.europa.eu/udl?uri=TED:NOTICE:379588-2014:TEXT:DE:HTML&src=0)
Viele Grüße
Berthold Fuld