Der Wald ist weg

 
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Ungläubig erleben wir seit zwei Wochen die Abholzung eines Naturschutzgebietes vor der eigenen Tür im Querumer-Forst.
Ich hadere nicht mit der Rechtmäßigkeit des Ausbaus, wohl aber mit der Sinnhaftigkeit und vor allen Dingen mit der Verhältnismäßigkeit. Dürfen einige wenige Profiteure des Ausbaus, wie Volkswagen und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, tatsächlich Tausende von Anwohnern, Schulkindern, Grundstückseigentümern, Naturfreunden usw. einen solchen Schaden zufügen? Anscheinend ja, sogar mit gerichtlichem Segen.

Die Wut und gleichzeitig die Hilflosigkeit der Ausbaugegner ist bei jedem Waldspaziergang zu spüren. Gleichzeitig gibt es in einer immer kälter werdenden Gesellschaft so etwas wie Gemeinsamkeit. Unabhängig von den Zielen, ob Ostumfahrung, Walderhalt oder Nichtenteignung, besteht das gemeinsame Ziel, den Unsinn des Ausbaus zu verhindern.

Das ist ein gutes Zeichen. Ich selbst schäme mich für all die Jahre der Untätigkeit. Mein Beitrag zum Ausbau ist meine Passivität. Während clevere, rücksichtslose Politiker die Weichen gestellt haben, habe ich mich um private Belange gekümmert. Lassen Sie uns gemeinsam ein Zeichen setzen. In der Braunschweiger Zeitung wird von einer breiten Mehrheit der Bevölkerung  für den Ausbau gesprochen. Das stimmt nicht. Informieren Sie sich bei den Treffen der Initiativen, im Internet (www.braunschweig-online.com) oder besser noch, Sie sehen sich die gerodete Fläche im Wald selbst an.

Ich habe das Glück in einem freien Land zu leben. Um aber nicht wie ein Schaf zur Schlachtbank geführt zu werden, muss ich mich einmischen, muss meine Meinung laut und deutlich kundtun.

Tun Sie das auch.

Herzlichen Dank an Pfarrer Dedekind, mir den Platz für diese Zeilen einzuräumen.

Henning Jenzen
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